Wenn du wüsstest – Nasse Lust an Halloween (Kurzgeschichte)

Wenn du wüsstest
Nasse Lust an Halloween

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 31.10.2024

VG Wort

Frau mit Hexenhut bereitet Halloween-Party vor.

 

In diesem Jahr hatte ich mir mit den Vorbereitungen für die Halloween-Party besonders große Mühe gegeben. Die gesamte Wohnung war mit leuchtend-orangefarbenen Kürbissen in allen Variationen dekoriert, zudem tummelten sich zerfetzte Watte-Spinnweben und gespenstische schwarze Fledermäuse an den Wänden, die an ein altes Vampirschloss erinnern sollten. Altmodisch wirkende Kandelaber mit brennenden Kerzen sowie künstliche Rosen in rot, orange und weiß rundeten den schaurig-edlen Eindruck ab, den es mir einigermaßen gut gelungen war, zu erzeugen. Dieselbe Ausschmückung, die jeden Fürsten der Finsternis hocherfreut hätte, fand sich auch auf dem ausladenden Buffettisch wieder, der mit allerhand Leckereien und blutroten Getränken lockte.

Zufrieden schaute ich mich in dem spooky hergerichteten Raum um – alles sah exakt so aus, wie ich es mir im Vorfeld ausgemalt hatte, freute ich mich.

 

Hoffentlich kommt er auch, lautete mein nächster Gedanke, der mich ohne Umwege zu meinem Chef führte, den ich aus einer mutigen Stimmung heraus ebenfalls zu meiner privaten Gruselfete eingeladen hatte. Auf ihn muss es wie eine spontane, im Überschwang erfolgte Aktion gewirkt haben, als ihn nach meinem Rundgang durch unsere Büros genauso die Bitte zur Teilnahme erreicht hatte, wie jeden anderen aus dem Team, doch dieser Eindruck täuschte. Speziell bei ihm war ich zögerlich gewesen und hatte all meinen Mut zusammenraffen müssen, um ihm die unverbindliche Einladung für das Halloween-Event bei mir zu Hause auszusprechen. Diese Unsicherheit war geblieben – bislang hatte ich, im Gegensatz zu den Rückmeldungen meiner beruflichen Mitstreiter und Freunde, von David weder eine Zusage noch eine Absage erhalten.

 

Seit ich in Davids Architekturbüro arbeitete, war kein Tag vergangen, an dem ich nicht mit heftigem Herzklopfen dort erschienen war. Der Grund dafür war er allein: Jung, gutaussehend und ungemein charismatisch hatte er mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Ja, tatsächlich, ich war in meinen Chef verliebt und konnte noch immer nicht glauben, dass ich mich wirklich getraut hatte, ihn in meine kleine Wohnung zu bitten … Doch wenn nicht zu diesem locker-fröhlichen Ereignis, zu welchem dann?

 

Nach und nach trudelten meine Freunde, Kolleginnen und Kollegen ein – in unheimlichen Kostümen und bei bester Laune. Sie lobten den Schmuck der Wände und der Tische, fanden anerkennende Worte für mein neues, schwarzes Kleid sowie den neckischen kleinen Samthut, der auf meinen lockig aufgedrehten Haaren thronte. Ich dankte der feierfreudigen Truppe von Herzen, lugte währenddessen aber unentwegt zur Tür, um ja Davids Erscheinen nicht zu verpassen.

Bald waren wir vollzählig, einzig mein Boss hatte sich nicht blicken lassen … Dieser Zustand blieb auch zwei Stunden später, als der Sturm auf das Buffet längst erfolgt war und mittlerweile ausgelassen gefeiert wurde, noch erhalten. Sollte es womöglich doch ein Fehler gewesen sein, ihn derart lax einzuladen? Legte er mehr Wert auf Distanz zwischen sich und den Mitarbeitenden, als ich es zuvor eingeschätzt hatte? Während ich mir diese Frage stellte und den Blick über meine lachenden Gäste schweifen ließ, riss mich das Läuten der Türklingel plötzlich aus sämtlichen Grübeleien heraus. Schlagartig begann mein Puls zu rasen … Ob er endlich vor der Haustür stand? Ich konnte meinen Herzschlag bis zum Hals hinauf fühlen.

 

»Hallo Jule, sorry, dass ich so spät bin«, lauteten seine ersten Worte, mit denen er mich begrüßte. Er klang gehetzt, was ich der Eile zuschob, der er sich offenbar ausgesetzt hatte, um zumindest noch halbwegs pünktlich bei mir einzutreffen. Natürlich vergab ich ihm auf der Stelle. Freudestrahlend bat ich ihn zu mir in die Wohnung, die von Musik und unzähligen Stimmen erfüllt war.

»Kein Problem, ich freue mich wahnsinnig, dass du noch gekommen bist«, nahm ich ihn in Empfang und bat ihn mit einer einladenden Geste meiner Hand, zu mir in den Wohnungsflur zu treten.

Während er der freundlichen Aufforderung Folge leistete, schob er beim Gehen die Oberschenkel eng voreinander, wie mir auffiel. Ebenso behielt David die atemlose Art zu sprechen bei, die wohl doch nicht von der vorangegangenen Hektik herrührte, wie ich mit aufkommendem Kribbeln in meinem Schoß bemerkte. Und richtig: Er knickte leicht in der Körpermitte ein, als er seinen dringlichsten Wunsch in Worte fasste:

»Darf ich zuallererst dein Klo benutzen? Ich komme gerade aus Frankfurt und stand die letzten Kilometer nur im Stau. Ich muss furchtbar dringend.«

»Natürlich, es ist gleich hier«, wies ich ihm den Weg zu seinem Sehnsuchtsort, dessen Tür er allerdings verschlossen vorfand.

»Shit, besetzt«, kommentierte er das Offensichtliche, wobei er auch hierbei schneller atmete und nicht anders konnte, als sich mit der rechten Hand notfallartig in den Schritt zu greifen. Keuchend beugte er sich zur Entlastung nach vorn und beließ die Finger der Linken am metallenen Türgriff.

 

Nicht nur, dass der Mann, in den ich bis über beide Ohren verliebt war und der mich oft in meinen erotischen Träumen besuchte, nun endlich vor mir stand, obendrein musste er so nötig pinkeln, wie ich es mir in der Realität kaum vorzustellen gewagt hätte. In meinem Kopfkino war dieser Film bereits unzählige Male gelaufen, doch es nun tatsächlich vor mir zu sehen, war etwas vollkommen anderes. Von jetzt auf gleich wurde mir das Höschen feucht und meine Nippel richteten sich steil auf. Eine gigantische Woge der Erregung packte mich und färbte meine Wangen schlagartig rot. Mein Gott, erlebte ich das gerade wirklich? Einen Mann dabei zu beobachten, und sei es nur in der Fantasie, wie er mit seiner Pinkelnot kämpfte und kaum noch in der Lage war, dem gewaltigen Druck standzuhalten, turnte mich seit jeher an – dass es sich in diesem Fall um ›meinen‹ David handelte, ließ mich beinahe den Verstand verlieren.

 

Unter dem Vorwand, die Wanddekoration neu arrangieren zu wollen, blieb ich in seiner unmittelbaren Nähe. So nahm ich Davids eindeutig leidendes Gebaren ebenso wahr, wie ich ihn von einer Sekunde zur anderen unterdrückt fluchen hörte. Ob dies ein Zeichen dafür war, dass sich trotz erbitterten Anhaltens schon erste, unfreiwillige Spritzer den Weg aus der Harnröhre in seinen Slip gesucht hatten? Du meine Güte … diese Vorstellung kickte mich extrem: Wieder quoll ein Schwall warmer Lustnässe aus meiner Spalte hervor, welcher direkt vom bereits feuchten Höschen aufgenommen wurde. Wenn du wüsstest, wie sehr es mich anturnt, dich so zu erleben, dachte ich …

Im selben Moment, in dem das Bad bald im Begriff war, frei zu werden, schaute ich meiner Arbeitskollegin Lisa entgegen, die sich der Toilette geradewegs näherte. Wie perfekt! Ich muss David ablenken, er darf nicht vor ihr hineinhuschen, beschloss ich diabolischer, als es im Allgemeinen meiner Art entsprach. Sollte ich mich für einen solch niederträchtigen Plan schämen, fragte ich mich kurz, befand dann aber in meiner sich steigernden, höchst unmoralischen Wollust, dass ich speziell an diesem Abend, an dem die Geister und Dämonen ihr Unwesen trieben, dermaßen perfide agieren durfte …

 

Der Türgriff bewegte sich nach unten, Lisa stand bereits wartend neben David, als ich der dicken, weißen Kerze auf der Wandablage einen unauffälligen, aber beherzten Schubs gab, damit sie hinunterfiel. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie auf dem Fliesenboden – alle im Flur befindlichen Gäste blickten erschrocken auf, David und Lisa inbegriffen. Nun muss sie unbedingt schneller sein, hoffte ich und sah, dass beide Anstalten machten, das WC zu betreten. Da es sich aber partout nicht gehörte, sich als Vorgesetzter vor die Mitarbeiterin zu drängen, schon gar nicht in einer solchen Situation, gestattete David seiner Zeichnerin gequält lächelnd und mit zusammengepressten Oberschenkeln den Vortritt – sehr zu meiner Freude und dem kribbelnden Begehren, das weiterhin jede Nervenzelle meines Körpers für sich beanspruchte.

 

Ich trat an ihn heran und spürte meine Erregung mit jedem Schritt in seine Richtung stärker werden. Dabei zuzuschauen, wie er sich äußerlich zusammennahm, innerlich aber in höchster Not wand, hätte mich beinahe vor Geilheit explodieren lassen. Ich war mir sicher, würde ich jetzt die Finger in meinen lustnassen Slip schieben und mir einige Male gezielt über die pralle Klit reiben, könnte ich auf der Stelle zum Orgasmus kommen.

»Gleich wird es wieder frei, dann bist du dran«, probierte ich ihn möglichst dezent zu trösten, genoss jedoch intensiver als zuvor, wie er sich bei diesen Worten zusammenkrümmte. Zum ersten Mal versuchte David nicht mehr, zu verbergen, wie unermesslich dringend er pinkeln musste.

»Oh bitte, ja«, stöhnte er auf und presste sich die rechte Faust fest in den Schritt, »ich kann auch langsam nicht mehr. Gleich mach ich … mich nass … So schlimm … war es noch nie, Jule, es steht mir bis ganz vorne«, offenbarte er mir stockend seine höchst drangvolle Lage. Am Schluss wimmerte er hörbar und umklammerte die Türklinke dermaßen rigoros, dass die Handknöchel weiß hervortraten.

 

Nun wäre nicht einmal mehr die Berührung meiner Fingerspitzen nötig gewesen, um mich zu einem raschen, aber gewaltigen Höhepunkt zu bringen – Davids unverblümt-direkten Worte hatten um ein Haar ausgereicht.

Längst war mein Blick ausschließlich auf seinen Schritt gerichtet, in dem er die Finger der freien Hand pausenlos in Bewegung hielt. Er knetete seinen Penis durch die Stoffschichten hindurch, wackelte unruhig mit den Beinen, keuchte und war unverkennbar an der Grenze jeglichen Kraftaufwands seiner Einhaltebemühungen angelangt.

Trotz meiner immensen Lust wallte so etwas wie Mitleid in mir auf, das mich im nächsten Augenblick an die Klotür klopfen ließ, um Lisa ein wenig anzuspornen, sich zu beeilen.

»Bitte mach schneller, das Bad muss frei werden«, rief ich durch das geschlossene Türblatt hindurch, worauf die Kollegin von innen mit einem hörbaren Bestätigungslaut reagierte.

 

Keine fünfzehn Sekunden später, die David wie Stunden vorgekommen sein dürften, öffnete sich die Tür, und die von seiner berstendvollen Blase inständig verlangte Toilette erschien in seinem Blickfeld.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, jedoch mit einem rekordverdächtigen Tempo, stürmte mein heißgeliebter Chef in den schmal geschnittenen Raum hinein, warf die Tür hinter sich zu und ließ ein letztes gequältes Stöhnen nach außen hören.

»Okay, ich verstehe«, nickte Lisa mir lachend zu und verschwand wieder in der Menge der Feiernden. Ich hingegen blieb, wo ich war, lauschte angestrengt und vernahm bald das unverkennbare Plätschergeräusch, das Davids harter Strahl im stehenden Wasser der WC-Schüssel verursachte.

Wie unglaublich geil das Ganze war und wie unsagbar heiß es mich gemacht hatte, war kaum zu beschreiben. Ich wusste nur, dass sich alles in mir brennend nach einem Orgasmus sehnte, den ich nicht mehr abwarten konnte, mir zu beschaffen …

 

Um in diesem prickelnden Moment ungestört zu sein, zog ich mich in mein Schlafzimmer zurück und schloss fahrig und mit fliegenden Fingern die Tür.

Rasch war das Kleid hochgerafft und ich sank auf die Bettkante herunter; den Oberkörper ließ ich nach hinten fallen. Auf dem Rücken liegend glitten die Fingerkuppen der rechten Hand nun zielgerichtet in mein klatschnasses Höschen hinein, fanden die pralle, pochende Klitoris und begannen, sie in zunehmender Geschwindigkeit zu reiben. Wie von selbst schaltete sich meine Erinnerung hinzu: Ich sah David erneut vor mir, wie er kaum noch Herr seines gewaltig tosenden Drucks war und nicht viel gefehlt hätte, bis es vor meinen Augen komplett in die Hose gegangen wäre. Bei der Rückblende, wie hart er seinen Schwanz hatte knuffen und kneten müssen, um nicht im nächsten Augenblick unkontrolliert loszupinkeln, war es plötzlich so weit, dass mein Höhepunkt mich ohne jede Vorankündigung überrollte. Ich stöhnte laut auf, intensivierte die Reibungen an meinem schlüpfrig-feuchten Kitzler und bog den Unterkörper lüstern meiner Hand entgegen.

»Los, David«, flüsterte ich inmitten des Kommens in den nahezu stillen Raum hinein, »zeig mir, wie irre nötig du pinkeln musst. Ich möchte sehen, wie du es kaum noch aushältst, dir nicht in die Hose zu machen … ja, oh Gott, ja.« Mein Stöhnen wurde kehliger; der Orgasmus erfasste mich mit voller Wucht. Von diesem höchst intensiven Gefühl geleitet, begannen meine Gliedmaßen ungesteuert zu zucken und ich wurde in ein grenzenlos glitzerndes Sternenmeer emporgehoben.

 

Inmitten dieses phänomenalen Rausches hatte ich nicht bemerkt, wie sich die wider Erwarten nur angelehnte Tür des Schlafzimmers geöffnet und David jeden meiner Sätze mitangehört hatte. Erst, als er hiernach in den Raum hineingetreten war, hatte ich aufgeschaut und seine Silhouette im Gegenlicht des hereinfallenden Lichtkegels wahrgenommen.

»Jederzeit, du wunderschöne Vampirbraut«, hörte ich ihn lächelnd flüsternd meine Worte aufnehmen, »zeige ich dir, wie ich es kaum noch aushalte.«

Einen Moment später spürte ich seine streichelnden Finger auf der Haut meines Handrückens, der noch immer zur Hälfte im glitschig-benetzten Slip steckte.

Noch wie benommen von dem soeben erlebten Sternenflug genoss ich seine Berührungen, während mir gleichzeitig bewusst wurde, dass David mich nicht nur beobachtet, sondern auch gehört hatte.

 

Das matte Licht reichte aus, die Gesichtszüge meines Chefs erkennen zu können, der sich zu mir auf das Bett gelegt hatte. Ich mochte ihn kaum ansehen, erwiderte jedoch schüchtern sein Lächeln und kostete die zärtlichen Berührungen heimlich mit jeder Faser meines seins aus.

»Ein wenig war es dir anzumerken, wie heftig meine Situation dich angeturnt hat«, raunte er mir liebevoll zu. »Und dabei haben dich nicht nur deine roten Wangen verraten. Nur leider war ich vorhin nicht in der Lage, darauf zu reagieren.«

»Das holst du jetzt ja superschön nach«, schnurrte ich noch leicht peinlich berührt, was er mir mit einem sanften Kuss quittierte.

 

Anschließend, nachdem David seine Lippen wieder von meinen gelöst hatte, vertraute er mir an, dass er seit längerem ahnen würde, wie verschossen ich in ihn sei und wie enorm dieses auf Gegenseitigkeit beruhe. Über die Einladung zu meiner Party habe er sich total gefreut und es daher umso stärker bedauert, diese gefühlte Ewigkeit auf der Autobahn festgehangen zu haben.

»Doch andererseits«, schloss er die einfühlsam geflüsterte Aussage, »wäre meine Blase ohne den Stau auch nicht so voll gewesen, was dich zweifelsohne um das hocherotische Highlight in deinem Schlafzimmer gebracht hätte, und mich gleich dazu. Denn was ich gesehen habe, hat mir gefallen, Jule. Für dich werde ich in Zukunft gern öfter dringend müssen und es dir in allen erregenden Einzelheiten beschreiben …«