Isabell trat fester aufs Gas, als es in der Stadt erlaubt war. Die Nadel auf dem erleuchteten Tacho vor ihr kletterte auf fast 80 km/h. Es handelte sich um einen Notfall – normalerweise konnte sie Menschen, die derart rücksichtslos fuhren, nicht ausstehen. Sie musste pinkeln … musste so dringend, dass sie sich nur mit Mühe auf das Autofahren konzentrieren konnte. Zum Glück waren die Straßen leer; zu dieser späten Stunde waren kaum noch Leute unterwegs und erfreulicherweise hatten auch die meisten Ampeln auf Nachtbetrieb umgestellt.
Isabell bremste abrupt, um nach rechts in eine Seitenstraße einzubiegen. Dieser Weg war kürzer, wenn er auch durch ein Wohngebiet führte. Sie bekam eine Gänsehaut. Warum war sie nur so bescheuert gewesen? Weshalb war sie nur so eigen, wenn es um fremde Toiletten ging?
Isabell verfluchte sich und den Umstand, den ganzen Abend lang Früchtetee in sich hineingeschüttet zu haben. Lecker hin oder her, jetzt hatte sie die Bescherung … Sie hatte einen Freund besucht, der am anderen Ende der Stadt lebte. Es war ein gemütliches Beisammensein, an dem Isabell den Tee zu keinem Zeitpunkt in ihrer Blase gespürt hatte. Sie hatte den Tag über wenig getrunken, so dass ihr Körper die Flüssigkeit ergiebig in sich aufnahm. Entsprechend gedankenlos hatte sie sich den Becher immer wieder füllen lassen und plaudernd und Kekse knabbernd war der Abend vergangen. Als sie das erste Mal einen leichten Druck verspürte, war es schon fast an der Zeit aufzubrechen. Doch bevor sie begann, darüber nachzudenken, hatte sie bereits beschlossen, mit dem Pinkeln bis zu Hause zu warten.
Sie konnte sich ihr Unwohlsein in Bezug auf fremde Toiletten selbst nicht erklären. Sie benutzte sie, klar – bei Freunden ohnehin lieber als in Büros oder Restaurants. Aber wenn es sich vermeiden ließ, unterließ sie es. Und heute Abend schien es sich vermeiden zu lassen. Zwar baute ihr Blasendruck sich langsam aber stetig auf, doch so weit lag ihre Wohnung nicht entfernt. Davon abgesehen war sie es durch ihre kleine Eigenart, öffentliche WCs zu umgehen, gewohnt, recht lange einzuhalten. Kein Grund zur Sorge also.
Bald darauf verabschiedete sich von ihrem Bekannten, der sie im Dunkeln galant bis zu ihrem Auto begleitete. Dort standen sie noch eine Weile – es wurde geredet, die kalte Luft tat ein Übriges … Ohne vorherigen Toilettenbesuch wäre sie normalerweise nicht mehr losgefahren, allerdings war es hierfür nun zu spät, die Entscheidung war gefallen. Und noch einmal zurückzugehen war ihr zu peinlich.
So schloss sie ihren Wagen auf und begab sich auf den Weg nach Hause – es würde schon gehen. Doch bereits nach den ersten fünf Minuten stellte Isabell fest, dass sie sich angestrengt konzentrieren musste, um einzuhalten. Das, was ihr Körper für gewöhnlich automatisch übernahm, wurde für sie zur Willensanstrengung – vollkommen davon eingenommen, an nichts anderes denken zu können, als endlich zu einer Toilette zu kommen.
Ein weiteres Mal bog sie hektisch ab. Hierbei gab ihr Fahrzeug ein sehr unschönes Geräusch von sich, als sie ruckartig den nächsthöheren Gang einlegte. Kurz zuckten ihre Gedanken zu ihrem Freund, der es überhaupt nicht schätzte, wenn sie so mit einem Auto umging. Leider währte der Eindruck nicht lang, denn schon überkam sie die nächste Welle des Müssens. Ihr gesamter Körper kribbelte. Was war nur plötzlich los? So schnell so dringend – das war ihr noch nie passiert …
Das Bild ihres Badezimmers drängte sich vor ihr inneres Auge. Sehnsuchtsvoll dachte Isabell an die weiße Toilettenschüssel, die im Moment so unendlich verlockend wirkte. Nicht mehr lange, du bist gleich zu Hause, tröstete sie sich selbst.
So gut es ging, rieb sie beim Fahren ihre schlanken Oberschenkel aneinander. Fahrig glitt ihre rechte Hand zwischen ihre Beine, wo sie kurz gegen ihre empfindliche Mitte drückte. Das half für ein paar Sekunden, dann wurde es jedoch übermächtiger als zuvor, wie es ihr schien.
Als sie erneut auf das Gaspedal trat, zuckte ein Schreck durch ihren Körper. Bitte nicht, flehte sie leise. Natürlich hörte sie niemand, und egal, wie schlimm es um sie stand, der Verkehrskontrolle, die sich hell beleuchtet am Straßenrand ankündigte, konnte sie nicht ausweichen. Die rote Kelle war unmissverständlich. Sie würde anhalten und ihre Papiere vorzeigen müssen.
Eine neuerliche Gänsehaut überzog sie. Um ein Haar hätte sie die Kontrolle über ihre Blase verloren, doch zum Glück fing sie sich schnell. Jede Faser war angespannt, alles in ihr konzentrierte sich darauf, die Beherrschung zu behalten. Mit zusammengebissenen Zähnen bremste sie ab, rollte nach rechts an den Straßenrand und kurbelte die Seitenscheibe hinunter.
»Guten Abend«, hörte sie die nette Stimme des jungen Polizisten, der sich zu ihrem offenen Fenster beugte.
»Sie wissen, warum wir Sie anhalten?« Isabell nickte ergeben. Natürlich, sie war viel zu rasant unterwegs gewesen. Sie, die sonst immer vorbildlich fuhr …
»Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere – und steigen Sie bitte aus.« Auch das noch! Tief durchatmend beschwor sie ihren Schließmuskel, weiterhin durchzuhalten.
Langsam öffnete sie die Autotür und hob ihre Füße hinaus. Wie gern hätte sie sich zusammengekrümmt, doch sie beherrschte sich und machte ein freundliches Gesicht.
»Es tut mir leid, dass ich zu schnell war.« Ihr fiel nichts anderes ein, das sie hätte sagen können. Ihre Blase schien kurz vor dem Platzen zu stehen; noch nie hatte Isabell sich so sehr eine Kloschüssel herbeigewünscht. Unruhig trat sie von einem Bein auf das andere. Eine Hand in ihren Schritt zu pressen, hätte ihr sicher Erleichterung verschafft, doch das war vor dem Polizisten völlig unmöglich. Dieser schaute mithilfe einer Taschenlampe auf die Papiere, die sie ihm überreicht hatte. Sein Kollege stand ein wenig abseits, hielt sich im Hintergrund.
»Haben Sie Alkohol getrunken?« Sie spürte, wie intensiv der junge Beamte sie musterte. Ihre Not war offensichtlich, obwohl sie sich redlich Mühe gab, die unübersehbare Unruhe zu verbergen.
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete sie. Ihre Stimme zitterte. Innerlich schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, dass das hier schnell vorbei sein und er sie weiterfahren lassen würde. Lange könnte sie es nicht mehr schaffen, ihrem übermächtigen Drang zu widerstehen. Bald würde ein weiteres Einhalten unmöglich werden.
Der Ordnungshüter winkte seinem Kollegen, der ihm ein Testgerät reichte.
»Erklären Sie sich einverstanden, einen Alkoholtest zu machen?« Was blieb Isabell anderes übrig, als zu nicken?
»Bitte lange und kräftig hier hineinpusten.« Unglücklich nahm sie den kleinen Automaten entgegen. Sie überkreuzte ihre Beine, fasste sich ein Herz und atmete tief ein. Während sie gleich darauf kraftvoll in das Röhrchen blies, passierte das Schlimmste, das sie sich in dieser Situation hätte vorstellen können: Ihr völlig überstrapazierter Schließmuskel gab nach; ein großer Schwall ergoss sich in ihren Slip. Von mächtigem Druck begleitet, bahnte die erste Menge der goldgelben Flüssigkeit sich ihren Weg. Isabell zuckte zusammen, als sie die nasse Hitze fühlte, die sich in ihrem Schoß verteilte.
»Mist«, rutschte es ihr heraus. Sie hatte das Gerät von ihren Lippen genommen; zu ihrer Erleichterung zeigte ein Piepton an, dass sie ausreichend lange gepustet hatte. Während sie versuchte, ihre Jacke ein Stückchen tiefer zu ziehen, gab sie es dem Polizisten peinlich berührt zurück.
Sie traute sich nicht, an sich herabzusehen, zu sehr schämte sie sich ihrer nassen Hose. Zwar spürte sie die warme Feuchtigkeit ausschließlich in ihrem Schoß, was jedoch nicht hieß, dass es nicht auch ihre Beine hinabgelaufen war. Der Druck war nach wie vor riesig, brachte sie fast um den Verstand.
Unter größter Selbstbeherrschung gelang es ihr, stillzustehen. Da der erste Damm gebrochen war, fiel es ihr erheblich schwerer, nicht endgültig aufzugeben.
»Alles in Ordnung«, bemerkte der Beamte nach einem kurzen Blick auf das Display. »Eigentlich müsste ich jetzt noch ihren Verbandkasten kontrollieren, aber …« Er musterte ihre Oberschenkel.
Warm breitete sich die Schamesröte auf Isabells Wangen aus, dennoch hielt sie die Augen krampfhaft aufrecht. Er hatte es also gemerkt. Ihre Beine zitterten vor Anstrengung, nicht die Kontrolle zu verlieren. Am liebsten hätte sie einfach losgelassen, nun war es ohnehin zu spät. Die Hose war nass. Doch dies mochte sie nicht zulassen. Nur noch einen Moment, einen kleinen Moment, tröstete sie sich in Gedanken. Gleich darf ich weiterfahren, dann bin ich allein.
»Sie dürfen weiter«, unterbrach die sympathische Stimme ihr im Stillen geführtes Selbstgespräch.
»Wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung bekommen Sie Post. Und fahren Sie in Zukunft bitte angemessen.« Isabell nahm ihre Papiere entgegen, warf sie achtlos neben sich auf den Beifahrersitz.
Das Einsteigen kostete sie übermenschliche Kraft; sie konnte sich nicht erinnern, schon jemals so dringend gemusst zu haben. Als sie sich hinsetzte, spürte sie die Nässe ihrer Hose noch einmal sehr deutlich. Es war ein großer Fleck, der sich zwischen ihren Beinen ausgebreitet hatte und der nun feucht auf ihrer Haut klebte.
Mit klopfendem Herzen startete sie ihren Wagen und fuhr los. Ihre Hände krampften sich fest um das Lenkrad, während sie sich bemühte, es zumindest noch so lange einzuhalten, bis sie außer Sichtweite der Polizeibeamten war. Ihr war heiß, die Emotionen vollkommen durcheinandergeraten.
Schon bald drängte sich ihr die unangenehme Tatsache auf, dass ihre Blase sich jeden Augenblick geschlagen geben und ihren Inhalt erbarmungslos laufen lassen könnte, was zur Folge hätte, dass ihr Fahrersitz vollständig durchnässt werden würde. Nein, nur das nicht – sie musste schleunigst aus dem Auto raus.
An der nächstbesten Bushaltestelle hielt sie an. Sie konnte gerade noch den Motor abstellen, bevor sie spürte, dass ihr Körper dem Druck erneut nachgab.
Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte schwang sie sich aus dem Fahrzeug, da begann es auch schon, kraftvoll aus ihr herauszuströmen. Sie stand noch nicht ganz auf den Füßen, als der warme Schwall bereits an ihren Hosenbeinen herablief und sie komplett durchnässte.
Eilig flüchtete sie sich in die Schatten abseits der Straße und hockte sich hin. Um Hose und Slip hinunter zu ziehen, war es zu spät. Sie spreizte die Beine, versuchte nur noch, ihre Schuhe zu retten. Was dann folgte, war die pure Erleichterung! Welch ein Genuss, was für eine Wohltat! Der Stoff sog sich voll, ihr Hinterteil wurde nass und heiß. Ihr Urin bildete eine Pfütze, lief an mehreren Stellen von ihrem Po herab. Es war wie eine Erlösung, nicht länger dagegen ankämpfen zu müssen. Sie seufzte glücklich auf, als ihre Blase sich leerte und sie sich ganz dem entspannenden Gefühl hingab, das die Befreiung, gepaart mit der angenehmen Wärme in ihrer Mitte, in ihr auslöste.
Als es vorbei war, blieb sie noch einen Moment in der Hocke sitzen, dann jedoch erhob sie sich und betrachtete im dämmrigen Licht der entfernt stehenden Straßenlaterne die Bescherung: Ihre Hose hatte deutliche Spuren davongetragen; nicht nur der Hintern war nass, auch der Stoff von Oberschenkel und Knien zeigte dunkel schimmernd ihr Malheur.
Isabell lächelte. Jetzt, nachdem es passiert war, amüsierte es sie. Es war ihre eigene Schuld – irgendwann hatte es so kommen müssen. Die Polizisten musste sie zum Glück nie wiedersehen. Und auf den Autositz legte sie ihre Jacke, die würde sie zu Hause mit der restlichen Kleidung in die Waschmaschine stecken. Gut gelaunt und erleichtert wie schon lange nicht mehr, stieg sie zurück ins Auto und schaltete das Radio ein. Manchmal konnten selbst die ungewöhnlichsten Situationen ein ganz prächtiges Gefühl hervorrufen …