Süßes oder Saures! – Nasse Windel am Halloween-Abend (Kurzgeschichte)

Süßes oder Saures!
Nasse Windel am Halloween-Abend

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 31.10.2019

VG Wort

Junge Frau in lilafarbenem Flausch-Kostüm am Halloween-Abend

 

Was für eine perfekte Gelegenheit für eine Windel, war der erste Gedanke, der Nicky durch den Kopf ging, als ihre Freunde aus einer verrückten Schnapslaune heraus vorschlugen, am 31. Oktober gemeinsam loszuziehen. Jeder aus der Gruppe sollte sich verkleiden, so dass sie im Laufe des Abends möglichst viele Süßigkeiten ergattern könnten. Eine Halloween-Runde ohne Kinder – zwar ungewöhnlich, aber warum nicht?, lautete der einstimmige Tenor, dem Nicky sich, obwohl für jene Nacht extrem niedrige Außentemperaturen angesagt worden waren, gern anschloss. Wenn’s nach mir ginge, dürfte es sogar bitterkalt werden, wünschte sie sich insgeheim.

Die Clique begann, die ersten Vorschläge für die unterschiedlichsten Kostüme zu diskutieren, doch sie malte sich bereits im Geiste aus, wie sie das Innere ihrer Windelhose immer wieder sinnlich aufheizen könnte, während die anderen froren und sich schon bald nach einer Toilette umschauen müssten. Oh ja, sie würde dieses wundervolle Gefühl, von dererlei Unannehmlichkeiten befreit zu sein, restlos auszukosten wissen. Augenblicklich machte sich die süße Vorfreude auf eine nasse Windel am Halloween-Abend in ihr breit.

 

Das Geheimnis um die Liebe zu den Windeln hegte Nicky wie ihren Augapfel. Sie war seit der Teenagerzeit ein Diaper Lover, mit allem, was dazugehört. Nicht nur das große Repertoire an Erwachsenenwindeln, die sie in einem gesonderten Schrank im Schlafzimmer verwahrte, auch die tiefgehenden Emotionen, die von wohliger Geborgenheit bis zu lustvoller Erregung reichten, sobald sie die Folienwindeln nur in den Händen spürte, zeichneten ihre Leidenschaft für den Fetisch aus. Das wunderbar softe Knistern zu hören, wenn sie sich eine von ihnen anlegte, wurde nur noch von der aufregenden Hitze zwischen den Beinen übertroffen, die im Moment des bewussten Loslassens entstand. In diesen Augenblicken konnte sie oft nicht mehr an sich halten und ließ die Finger in das feucht-warme Windelpaket schlüpfen, um sich genussvoll selbst zu befriedigen.

Selbstverständlich hatte sie keinem aus dem Freundeskreis von ihrem Faible für das Tragen und Benutzen von Windeln berichtet. Das Thema wäre ihr bei Weitem zu intim und schambehaftet gewesen, um es in ihrem sehr überschaubaren Umfeld breitzutreten.

 

Niemand aus ihrer Clique war unter dreißig Jahre alt, Nicky eingenommen, was die Halloween-Tour, auf der sie nachdrücklich ‚Süßes oder Saures‘ an den Haustüren rufen wollten, nur noch skurriler und ungewöhnlicher erscheinen ließ. Entsprechend ausgelassen versammelten sich die acht Teilnehmer, die an jenem Abend in bester Stimmung und gruseligen Kostümen erschienen waren, zur verabredeten Zeit in der Wohnung von Benjamin, einem guten Freund von Nicky aus der Schulzeit.

Ginge es nach ihren Wünschen, würde Ben, wie sie ihn nannten, eine weit wichtigere Rolle in ihrem Leben spielen, als nur die des langjährigen Kumpels. Bei jedem Lachen, das sie auffing, jedem charmanten Zwinkern, welches ihr spaßeshalber galt und jedem Blick aus seinen leuchtenden Augen, fühlte sie ihre Knie weich werden. Zu Nickys großem Bedauern waren jene Zuwendungen jedoch rein freundschaftlicher Natur, wie sie annahm. Es war ohnehin gleichgültig, denn was machte es für einen Unterschied? Die Tatsache, dass sie die flatternden Schmetterlinge im Bauch deutlich spürte und sich einen ernsthaften Flirt mit ihm durchaus vorstellen konnte, bewirkte leider nicht, dass der ehemalige, verdammt gut aussehende Schulfreund genauso dachte.

Und wie könnte es überhaupt gehen, falls Ben wider Erwarten ähnlich fühlen sollte? Dann, so glaubte Nicky, hätte sie durch das Eingeständnis ihrer Windelliebe in der Partnerschaft ein ganz anderes Problem. Ihm von diesem wichtigen Teil ihres Lebens, der weit mehr für sie war, als nur eine sexuelle Präferenz, zu erzählen, würde sie sich nicht trauen, dessen war sie sich sicher. Zu groß wäre ihre Sorge, für sonderbar gehalten und im schlimmsten Fall von dem Mann, den sie seit Jahren schätzte und liebte, verhöhnt zu werden. Deshalb ist es wahrscheinlich gut so, wie es ist, tröstete sie sich mit diesen leeren Worten nicht zum ersten Mal. Wie sehr sie sich in seinen Gefühlen jedoch täuschte, ahnte sie nicht.

 

Die Wettervorhersage hatte recht behalten. Als die Gruppe der als Vampir, Zombie und allerhand furchteinflößenden Gestalten verkleideten Menschen auf die Straße trat, fegte ihnen ein kalter Wind um die Ohren. Dieser war derart eisig, dass sie ihn deutlich spürten, obwohl sie zuvor allesamt in Bens Wohnzimmer mit ein paar Mixgetränken vorgeglüht hatten. Den Frauen in der Runde war Sekt angeboten worden, von dem auch Nicky, in prickelnder Vorfreude auf die harntreibende Wirkung, zwei Gläser getrunken hatte.

„Hui, ist ja doch ganz schön frisch, was?“, bemerkte Ben, der als einziger noch nicht draußen, an der Luft, gewesen war, als sie aus dem Haus kamen.

„Dann lasst uns sofort aufbrechen, in der Bewegung wird uns warm werden“, hörte Nicky von einem anderen Mitglied ihres Freundeskreises, an dessen Bemerkung sie schmunzelnd und in Gedanken anfügte: Oder vom Windelpinkeln, von dem ihr nachher gar nichts mitbekommt.

Um die Heimlichkeit ihres Vorhabens sicher zu gewährleisten, hatte sich die Zweiunddreißigjährige einen dicken, lilafarbenen Overall als Kostüm besorgt, der über ausreichend Platz für das Verbergen ihres Windelpos verfügte und der ihr das Aussehen eines großen, flauschigen Plüschmonsters verlieh. Zudem war er aus einem kuschligen Material hergestellt worden, das in seiner Optik zwar wenig sexy, vom Stoff her jedoch äußerst gemütlich war und das sie darüber hinaus vor den frostigen Temperaturen schützte. Die wärmende Funktion hatte eindeutig Vorrang; ein verführerisches Outfit benötigte sie in dieser Nacht nicht, wie ihr beim Kauf schmerzlich bewusst gewesen war.

 

Annähernd jedes Haus der kleinen Ortschaft war dem schaurigen Anlass entsprechend mit Lichterketten, beweglichen Figuren in Gestalt von Geistern oder Skeletten und kunstfertig geschnitzten Kürbisgesichtern geschmückt, die der johlenden, gut gelaunten Gruppe wie ein Willkommensgruß entgegenleuchteten. Ein Angebot, das sie ohne zu Zögern annahmen, um nacheinander an sämtlichen Haustüren des Ortes zu läuten.

Infolge der unverkennbaren Parole, mit der sie die Bewohner traditionsgemäß vor die Wahl stellten, ihnen Süßes zu überreichen oder stattdessen Saures zu erhalten, füllten sich ihre Taschen allmählich mit vielerlei Naschereien. Ebenso wurden ihnen, da sie dem Kindesalter augenscheinlich längst entwachsen waren, hier und da ein kleiner Schnaps angeboten, den sie in ihrer angetrunkenen Stimmung dankend entgegennahmen.

 

Je weiter die Zeit voranschritt, desto stärker machten sich die alkoholischen Getränke, welche sie bereits vor dem Aufbruch und während ihrer Runde durch die Nachbarschaft konsumiert hatten, in ihren Blasen bemerkbar. So auch in Nickys Unterleib, was sie, im Gegensatz zu ihren zwei Halloween-Mitstreiterinnen, jedoch gelassen registrierte. In kribbelnder Erwartung dessen, was keine Minute später in ihrer Windel geschehen sollte, sah sie den beiden Frauen dabei zu, wie sie auf der beleuchteten Hauptstraße des kleinen Ortes stehend, nervös von einem Fuß auf den anderen tänzelten.

„Boah, ich muss so dringend“, klagte Sarah ihr Leid, woraufhin ihr Jasmin spontan zustimmte.

„Mist, ich auch, schon den ganzen Abend. Was sollen wir bloß machen?“

„Wir müssen schnell eine Stelle zum Pinkeln für uns suchen“, schlug die erste vor, was von der Freundin jedoch gleich abgeschmettert wurde.

„Vergiss es! Ausgerechnet heute, wo einmal im Dorf was los ist und alle neugierig an den Fenstern hängen, zeige ich denen doch nicht meinen nackten Hintern.“ Während Sarah von einer Druckwelle ihrer Blase gezwungen wurde, stöhnend in den Knien einzuknicken, blieben Ihre Augen an Nicky haften.

„Was ist mit dir? Musst du gar nicht nötig? Du hattest doch auch Sekt und die anderen Sachen …“

„Nein, bei mir geht’s noch“, beeilte sich die Angesprochene mit ihrer Antwort. Um die Plausibilität zu unterstreichen, fügte sie rasch hinzu: „Bei mir läuft’s nicht so schnell durch.“

„Sei froh!“ Nach diesem Ausspruch Sarahs hörte sie, wie die zwei sich wieder einander zuwandten. Die angestrengten Überlegungen, wo sich die Gelegenheit für einen schnellstmöglichen WC-Besuch ergeben könnte, blieben allerdings vorerst ergebnislos.

 

In jenem Augenblick, in dem die Freundinnen noch fieberhaft nach einem Ausweg suchten, entspannte Nicky den Schließmuskel der Harnblase willentlich. Sie stand keinen Meter von den Frauen entfernt und pieselte einfach drauflos. Das Gefühl der ganz persönlichen Freiheit und gleichzeitig himmlischer Verzückung erfasste sie, während sich ihr Urin im selben Moment seinen Weg durch die Harnröhre bahnte. Kitzelnd trat er hervor und floss in einem kräftigen Strahl in ihre Folienwindel hinein. Ein erleichtertes Lächeln umspielte ihre Lippen. Zudem atmete sie innerlich auf, als sie weiterhin voller Genuss in ihre Windel pinkelte. Dem Druck nachgeben zu dürfen, tat unendlich gut, insbesondere, da sie immer noch das Beispiel in Gestalt der höchst verzweifelten Sarah und Jasmin vor Augen hatte, die diesen Luxus des Augenblicks auf der nächtlich kalten Hauptstraße ihres Dorfes nicht genießen konnten.

Der Urin wurde vollständig vom weichen Saugkissen des Mittelteils aufgesogen. Eine herrliche Hitze breitete sich um ihre Vulva und den Venushügel aus, welche sich bis über den Damm bis zum Po hinaus ausdehnte. Das zu fühlen, inmitten des eisigen Windes, war ihr heimliches und höchst intimes Highlight dieser Halloween-Nacht. Hinzu kam, dass die Erfahrung sie gelehrt hatte, dass jene unbeschreiblich schöne Wärme sogar noch ein wenig anhalten würde. Und sollte sie doch nachlassen, wusste Nicky, auf welche Weise zuverlässig nachgesorgt werden konnte.

 

„Was ist mit den Männern? Wo sind die eigentlich?“ Jasmins Frage holte Nicky ins Hier und Jetzt zurück. Suchend schaute auch sie sich um, bewegte sich in ihrem flauschigen Kostüm dafür einige Schritte fort und entdeckte ihre Begleiter schließlich in einer Seitenstraße einträchtig versammelt um einen knorrigen Baum stehen. Wie sie aus der Distanz ausmachen konnte, pinkelten sie allesamt. Doch Halt, es waren nur vier von fünf Personen, die ihre Blasen zur selben Zeit entleerten. Ben war nicht dabei – ohne, dass sie genauer hinsehen musste, bemerkte Nicky sein Fehlen in der Runde sofort.

Der zweite Blick in diese Richtung verschaffte ihr Klarheit nach der Frage, wo er sich stattdessen aufhalten könnte, denn in jenem Augenblick sah sie ihn unweit der alten Eiche stehen. Die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt, wartete er in seiner Werwolf-Kostümierung entspannt auf die Rückkehr der Kumpels, wie es schien. Dann ist er wohl bereits fertig, zog Nicky ihren Schluss aus der Situation und eilte, so gut es in der Plüschverkleidung ging, zu den Freundinnen zurück, um ihnen von der soeben gemachten Beobachtung zu berichten.

„Hey Mädels“, rief sie ihnen schon von weitem zu, „da drüben gibts ’nen riesigen Baum, da pinkeln die Kerle auch grad dran.“

 

Indessen beide Frauen wie gehetzt losrannten, schlenderte Nicky ihnen gelassen nach. Auf der kurzen Strecke ließ sie noch einmal einen Schwall Urin nachlaufen, der erneut für anregende Wärme in ihrem Schoß sorgte. Als diese sich ausbreitete, schloss das niedliche lila Plüschmonster für einen winzigen Moment die Augen.

Nachdem sie sich wieder zu ihren männlichen Freunden gesellt hatte, die dem Ruf der Natur mittlerweile erfolgreich gefolgt waren, berichteten ihr diese lachend, wie auffallend eilig es die zwei Freundinnen gehabt hatten, bevor sie blitzschnell hinter dem mächtigen Stamm des alten Laubbaums verschwunden waren.

 

Das allgemeine Gelächter, in das wenig später auch Sarah und Jasmin einstimmten, hielt an, bis die vergnügte Gruppe die nächste Wohnung auf ihrer Halloween-Runde erreicht hatte. Da sie bei diesen Bewohnern ihres Ortes ebenfalls von Kindesbeinen an bekannt und die Volljährigkeiten somit sichergestellt waren, floss erneut süßer Alkohol in die Schnapsgläser, welche gemeinschaftlich und mit nur einem Zug geleert wurden.

In dieser Weise setzte sich die Grusel-Tour durch das Dorf fort – bei manch einem Haushalt staubten sie Süßkram ab und bei anderen hingegen gab es einen kleinen Stimmungsheber, dazu wurden an jeder Haustür, die sie besuchten, ihre schaurig-schönen Kostüme gelobt.

Beschwingt und von einem wohlig-kribbelnden Gefühl im Bauch begleitet, das nicht allein vom Trinken herrührte, nutzte Nicky jedwede Gelegenheit, um die nachlassende Temperatur in ihrer bereits nassen Windelhose wieder aufzuheizen. Die Minuten, in denen sie mit der Clique nahezu reglos vor den Türen der Nachbarschaft verharrte, waren ihr für diesen Zweck besonders Willkommen. In jenen Augenblicken entließ sie verstohlen einen neuerlichen, heißen Strahl in das Innere ihrer bequem sitzenden Folienwindel. Wie die anderen zuvor, versickerte auch dieser zuverlässig im Vlies des Mittelteils und des hinteren Bereichs, wobei die junge Frau spürte, dass die Windel allmählich eine Füllmenge erreichte, mit der sie sich der Gefahr des Auslaufens bedenklich näherte. Dies bedeutete zwar nicht die absolute Belastungsgrenze der Windel, doch das Risiko, das Limit trotz des kaschierenden Plüsch-Overalls im Kreise ihrer Freunde auszutesten, war Nicky definitiv zu hoch. So stimmte sie freudig zu, als Sarah kurz darauf anregte, den Ausflug zu beenden, da sie einerseits friere und sie andererseits gern mal wieder zum Klo gehen würde.

 

Durchgefroren und hinreichend beschwipst erreichten sie erneut Bens Wohnung, von der aus sie drei Stunden zuvor gestartet waren. Dieser Abend sollte noch nicht zu Ende sein, darüber waren sie sich ohne Worte einig. Ihre Energie und die gute Laune reichten aus, um bis in die Nacht weiterzufeiern.

Nachdem Ben seinen Freunden die Tür aufgeschlossen hatte, ließen Jasmin und Sarah die mit Süßigkeiten gefüllten Taschen fallen und erstürmten gleichzeitig die Tür zum Badezimmer des Kumpels.

„Lass mich zuerst!“

„Nein, ich muss dringender!“, stritten sie, bis sie sich schließlich einigten und in ihrer angeheiterten Stimmung das Bad gemeinsam betraten.

 

Die Gläser, welche die kleine Gruppe vor ihrem Aufbruch benutzt hatten, standen praktischerweise noch auf dem Tisch, so dass Ben, während die übrigen Männer sich bereits in die Sessel plumpsen ließen, lediglich neue Getränke aus dem Kühlschrank heranschaffen musste.

Es wurde gescherzt, laut gelacht und die süße Ausbeute in Augenschein genommen. Inmitten dieses fröhlichen Szenarios, in dem die Trinkgläser ständig aufgefüllt wurden, stahl Ben sich in einem unbeobachteten Moment aus seinem Wohnzimmer fort, was von den anderen Mitgliedern der feierlaunigen Clique nicht registriert wurde. Mit Ausnahme einer Person – wie zuvor in der Nebenstraße des Dorfes war es Nicky, der sein Fehlen innerhalb der Gruppe unmittelbar auffiel.

 

Von der Wirkung des Alkohols in ihrem Blut mutig geworden, ging sie ihm einige Minuten später nach. Der Grund für dieses Handeln erschloss sich ihr in jenem Augenblick genauso wenig, wie sie ihre Kühnheit am folgenden Tag würde nachvollziehen können. In dieser Sekunde jedoch erschien es ihr richtig, nach Bens Verbleib zu schauen.

Die Tür des Badezimmers, in dem sie den Freund zu Recht vermutete, stand einen schmalen Spalt offen. Die Lücke reichte gerade eben aus, um hindurchzusehen und das Wesentliche zu erkennen. Sollte sie es wirklich tun? Den Kumpel auf der Toilette beobachten? Mach es, das wird bestimmt lustig, lautete die Empfehlung ihres mehr als angesäuselten Bauchgefühls.

Für den Bruchteil einer Minute zögerte Nicky, dann aber trat sie lautlos einen Schritt nach vorn, um leichter in den Raum hineinspähen zu können. Ihr Blick fiel geradewegs auf Ben, dessen Nachlässigkeit, was das Schließen der Tür anging, einzig seinem angetrunkenen Zustand geschuldet war. Sie hielt den Atem an, ihr Herz begann wild zu klopfen: Die schwarze Hose, die zu Bens Verkleidung als Werwolf gehörte, war geöffnet und mitsamt dem Slip bis zu den Knien hinabgezogen. Darunter kam eine überaus nasse und sichtlich schwere Erwachsenenwindel zum Vorschein, die er sich soeben auszog und als ein festes Paket zusammenrollte, welches er gleich darauf in einer Plastiktüte verstaute. Seine Windel war offenkundig an ihrer Obergrenze angelangt und er hatte keine andere Wahl gehabt, als sie schnellstmöglich loszuwerden, bevor sie verräterische Flecken auf den Sitzmöbeln und im Stoff seiner Hose hinterlassen würde.

 

Nicky vergaß zu atmen. Was sie in diesem Moment erblickte, hätte sie niemals für möglich gehalten. In keinem ihrer Träume hatte sie sich auch nur annähernd vorstellen können, dass Ben und sie eine solch einmalige Leidenschaft teilten. Mein Gott, er ist ein DL! Ihr Herzschlag drohte sich zu überschlagen; das glückliche Lächeln, welches sich unbewusst auf ihre Lippen stahl, war nicht zu unterdrücken. Natürlich, fiel es ihr augenblicklich ein, deshalb hatte er nicht an den Baum gepinkelt, wie die anderen Kerle! Er hatte es anstelle dessen genauso gehandhabt, wie sie selbst – genussvoll mit einer Windel. Und das wahrscheinlich in exakt derselben Sekunde … Sie fühlte sich diesem Menschen, den sie seit einer gefühlten Ewigkeit zu kennen glaubte, näher als jemals zuvor.

Nur zu gern wäre Nicky zu ihrem Freund in das Bad gestürmt, um ihn mit seinen heruntergelassenen Hosen auf der Stelle zu umarmen und stürmisch zu küssen, doch auf einem derart enthemmten Niveau war sie noch nicht angekommen. Dass sie ihn klammheimlich durch den Türspalt ausspioniert hatte, war aufdringlich genug, wie sie fand, andererseits war sie froh, es gewagt und diese moralische Grenze überschritten zu haben. Nun musste sie nur noch ihr Geständnis und die Annäherung mit ihm wagen, doch wie es aussah, standen die Chancen nach dieser visuellen Ermutigung als Startschuss nicht schlecht.

 

Am Morgen des darauffolgenden Tages wachte Nicky mit einem Gefühl im Bauch auf, das sich zum einen aus der glücklichen Entdeckung vom Abend und zum anderen aus der Angst vor ihrem Outing zusammensetzte, die in ihr aufkam, wenn sie sich vorstellte, Ben auf ihren gemeinsamen Fetisch anzusprechen. Noch im Bett liegend dachte sie darüber nach, wie sie das Gespräch am geschicktesten beginnen könnte, denn dass sie es führen wollen würde, ja sogar müsste, stand für die junge Frau außer Zweifel.

Sie hatte sich soeben die ersten Anfänge zurechtgelegt, als die Türklingel sie abrupt aus ihren Überlegungen riss.

 

Lediglich mit ihrem Nachtzeug bekleidet, das aus kurzen, pinkfarbenen Shorts und einem weißen Top bestand, öffnete sie die Wohnungstür.

Erstaunt und mit vom Schlafen zerzausten Haaren schaute sie die Person an, die ihr seit so vielen Jahren vertraut war. Es war Ben, der mit gesenktem Blick vor ihr stand. Sollte ich nicht diejenige sein, die betreten guckt, weil sie sich schämen müsste?, fiel es Nicky ein, deren schlechtes Gewissen sich bei seinem unangemeldeten Besuch augenblicklich meldete. Weiter kam sie in ihren Gedankengängen nicht, da Ben in diesem Moment zu sprechen ansetzte:

„Hör mal, ich glaube, du hast da gestern etwas gesehen, das mir echt peinlich ist …“ Seine Stimme klang belegt.

„Komm doch erstmal rein“, lud sie den Freund in ihre Wohnung ein. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. Nicht nur, dass sie sich ertappt fühlte, auch versetzten die Worte Bens sie in freudige Nervosität. Wie es aussah, war nicht sie es, die die entscheidende Unterhaltung beginnen müsste.

 

Sie standen sich in ihrem Flur gegenüber und sahen einander in die Augen. Mildes Herbstlicht fiel aus der Küche, deren Tür offen stand, zu ihnen in den Raum.

„Stimmt, ich habe durch den Türspalt gelinst und da was mitgekriegt“, gestand Nicky kleinlaut ein, „und dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen.“

„Brauchst du nicht, war ja meine eigene Schusseligkeit, die Tür nicht ganz zu schließen. Aber diese eine, spezielle Sache, du weißt schon, ist mir wahnsinnig unangenehm. Ich bitte dich, keinem etwas davon zu erzählen, weil …“, druckste ihr Gegenüber verlegen herum. Weiter kam er jedoch nicht, denn in diesem Moment nahm Nicky ihn an die Hand und führte den verdutzten Ben geradewegs in ihr Schlafzimmer. Dort öffnete sie die Türen ihres seitlich stehenden Extra-Schranks, in dem sie ihren Windel-Vorrat verwahrte.

Mit großen Augen schaute Ben zuerst auf die verschiedenen Windel-Stapel, danach in Nickys süß-lächelndes Gesicht. Er verstand. Wie von einer tonnenschweren Last befreit und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er seine Freundin fest in die Arme.