Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht … Nun liegt mein Umzug in den hohen Norden bereits ein Jahr zurück. Genauso lange hatte ich meine Eltern schon nicht mehr gesehen, die mir zwar die Ausbildung an der Kunsthochschule in Kiel finanzierten, jedoch in erheblicher Weise unter der damit verbundenen Trennung von mir litten.
Dafür, dass sie es mir ermöglichten, mir meinen beruflichen Traum zu verwirklichen, war ich ihnen ebenso dankbar, wie ich über das Bahnticket hatte schmunzeln müssen, welches ich letzte Woche in der Post fand. Die Sehnsucht meiner Mutter, ihr Töchterchen endlich wieder in die Arme schließen zu können, war scheinbar groß genug, dass sie jenen Entschluss gefasst und mir diese unmissverständliche Aufforderung in einem Briefumschlag hatte zukommen lassen.
So war ich beim Betreten der Bahnhofshalle nicht umhingekommen, einen letzten Blick auf die Ostsee zu werfen, bevor ich wenige Minuten später dann im Großraumabteil des Zuges saß, der mich von Kiel in meine Heimatstadt Stuttgart bringen sollte. Klar, sie hat ja recht, dachte ich bei mir, während ich so etwas wie vorgezogene Wiedersehensfreude in mir aufkommen fühlte, es ist langsam wirklich Zeit für einem Besuch. Allerdings waren die Monate, in denen ich mich speziell am Anfang mächtig reingekniet hatte, geradezu wie im Fluge vergangen.
Dieses rasante Voranschreiten war zu einem großen Teil meinem Nebenjob zuzuschreiben, den ich mir gleich nach Beginn des Studiums gesucht hatte, um mir weiterhin leisten zu können, was mir den wunderbarsten Spaß der Welt bereitete: Windeln. Ja, es stimmt und ich gestehe gern ein, dass ich ein Diaper Lover bin – das Anlegen und Benutzen der knisternd weichen Umhüllung lässt mich eine traumhafte Art des Schutzes spüren. Gleichzeitig schenkt es mir die Freiheit, zu pinkeln wann und wo immer es mir gerade gefällt. Ich liebe diesen Vorzug, genieße ihn, so oft ich kann, und freue mich bei jedem Mal, mich außerhalb meiner Wohnung nicht mit langen Warteschlangen vor den Toiletten herumplagen zu müssen.
Dass ich mir diese besondere Leidenschaft nicht vom Geld meiner Eltern leisten, sondern selbst dafür aufkommen möchte, steht völlig außer Frage für mich. So erklärt es sich, dass ich an den Wochenenden hinter der Bar des angesagtesten Clubs stehe und reihenweise Drinks ausschenke.
Ein paar Tage Urlaub vom jobbedingten Nachtleben werden mir guttun, freute ich mich. Dazu sind Semesterferien, ein weiterer Grund, das Leben ausgiebig zu feiern, befand ich außerdem. Den warmen Temperaturen angemessen, lediglich mit T-Shirt, Jeans und Chucks bekleidet, schaute ich glücklich grinsend aus dem Seitenfenster des Zuges, der den Bahnhof mittlerweile verlassen hatte.
Es war ein perfektes Wetter zum Reisen; über uns erstreckte sich ein azurblauer, von vereinzelten Schäfchenwolken durchzogener Himmel. Durch die leicht verschmutzten Fenster des Abteils schien mir die Sonne kräftig ins Gesicht - dieses tat sie dermaßen grell, dass ich mit dem nächsten Handgriff meine Sonnenbrille aus dem Rucksack hervorsuchte, sie mir aufsetzte und mich von einem zufriedenen Ausatmen begleitet, nach hinten anlehnte.
Sofort breitete sich pure Entspannung in mir aus. Ich schloss die Augen und fühlte im selben Augenblick, dass sich seit dem Frühstück einiges in meiner Blase angesammelt hatte. Und das, obwohl wir noch nicht wirklich weit gekommen waren. Ob ich schon mal sollte, überlegte ich, oder ist es dafür noch zu früh? Ach was, verwarf ich jegliche Bedenken, ob es angebracht wäre, die Tena Maxi bereits für ein erstes Hineinpinkeln zu nutzen. Das wird trotzdem bis Stuttgart reichen – immerhin passen locker zwei ganze Blasenfüllungen hinein und falls ich mutig genug sein würde, sogar eine Dritte. Hauptsache ich bin nicht auf das WC in der Bahn angewiesen, jubilierte ich insgeheim. Was genoss ich doch für ein watteweiches Privileg am Po, von dem nur ich allein wusste, dass es vorhanden war.
Da war sie wieder: Diese Form der beispiellosen Souveränität, die ich am Windeltragen so unglaublich schätzte. Ich saß sicher gewindelt im Zug und brauchte mir keine Sorgen bezüglich der Klos an Bord zu machen, die vielleicht verdreckt, ewig besetzt oder im Extremfall für die gesamte Dauer der Fahrt aus irgendwelchen Gründen verschlossen sein könnten.
Ich brauchte nur kurz die Luft anzuhalten und untenrum bewusst lockerzulassen, als ich auch schon spürte, wie es anfing, sachte zu fließen und der Urin seinen Weg nach draußen fand. Nur einen Atemzug später wurde es herrlich heiß zwischen meinen Schenkeln und vor meiner Vagina, als das softe Vlies im Mittelteil der Folienwindel sich vollzusaugen begann. Es wurde dicker, schmiegte sich warm an meine Schamlippen heran. Mit jedem Milliliter, der in die Windelhose lief, quoll es weiter auf und es war, als würde der Innenteil der Tena mich zärtlich streicheln.
Sehr wahrscheinlich hatte ich mir bereits über 100 Mal in der Öffentlichkeit in eine Windel gepinkelt und doch haftete dem Geschehen nach wie vor ein Anflug von Unsicherheit an, ob es nicht doch jemand in meinem unmittelbaren Umkreis mitbekäme. So warf ich auch diesmal einen möglichst unauffälligen Blick durch die dunklen Gläser der Sonnenbrille auf die Personen in der direkten Nähe meines Sitzplatzes. Und wie es bei jeder meiner diskreten Windelpinkelfreuden der Fall war, nahm heute ebenfalls niemand Notiz von dem Vergnügen, das ich mir klammheimlich mit meinem Polster in der Jeans gönnte.
Allerdings fiel mir etwas anderes sehr markant auf: Die etwa gleichaltrige Frau von gegenüber wechselte in einem fort das Überschlagsbein – wie es schien, wurde sie von irgendetwas massiv zur Unruhe angetrieben. Immerzu rutschte sie mit dem Po auf dem Sitz umher, bis sie sich schließlich erhob und, wie ich annahm, sich endlich dazu durchgerungen hatte, die Zugtoilette zu benutzen. Denn dass die Fremde dringend aufs WC musste, war nicht zu übersehen. Bislang war mir ihre prekäre Lage nur deshalb nicht aufgefallen, da ich verträumt und im Einklang mit mir und der nasser werdenden Windel ausschließlich aus dem Fenster in die vorbeifliegende Landschaft geschaut hatte.
Während ich sie dabei beobachtete, wie sie in leicht vorgebeugter Haltung eilig den Gang des weitläufigen Bahnabteils entlang hastete, ließ ich den Rest meines Blaseninhalts entspannt in die feucht-warme Tena strömen. Zugleich kostete ich ein letztes Mal das grandiose Gefühl aus, mich nicht mit einem unangenehmen Druck herumquälen zu müssen, wie die unbekannte Frau es in diesem Moment ganz offensichtlich tat.
Ich saß stattdessen hier, verspürte nichts anderes, als die Lust am befreienden Pinkeln und wartete voller Empathie auf die Rückkehr meines Gegenübers, um die Erlösung, welche ich gerade empfand, auch in ihrem Gesicht ablesen zu können.
Meine Erwartungen erfüllten sich nicht. Zwar kehrte sie nach knapp zehn Minuten wieder, doch von Entlastung war sowohl in ihrer Mimik, als auch in ihrer Gestik nicht das Geringste zu erkennen. Noch immer wirkte sie leidend – die Hände hielt sie zwischen die Oberschenkel gepresst und beim Gehen schob sie ein Bein eng vor das andere. Was ist los, wunderte ich mich, wieso war sie erfolglos geblieben? Denn wie nicht zu übersehen war, musste sie weiterhin schrecklich nötig pinkeln.
Die Frau nach dem Anlass für ihren missglückten Klobesuch zu fragen, ersparte ich uns beiden, denn es brauchte wahrlich nicht viel, um die richtigen Vermutungen über den Grund anzustellen. Wahrscheinlich war der Sanitärbereich endlos besetzt oder anderweitig nicht zu frequentieren gewesen.
Ich weiß, zu diesem Zeitpunkt war es die unpassendste Emotion, die ich hätte verspüren können, doch ich konnte mich nicht gegen das allumfassende Gefühl der Erleichterung wehren, welches mich augenblicklich erfasste. In ein derart grausliches Dilemma konnte ich als erklärte Windelliebhaberin nicht geraten; meine Blase war leer und ich empfand dank der Tena eine unbeschwerte Leichtigkeit nach dem genussvollen Einnässen, von der meine Mitreisende zur Zeit nur träumen konnte.
Diese biss sich angestrengt auf die Unterlippe, zwängte sich die Finger noch tiefer in den Schoß und hibbelte in sehr offensichtlicher Pinkelnot nervös auf dem Sitz herum. Sie schaukelte die Hüfte von rechts nach links und starrte, nur auf das rigorose Einhalten konzentriert, durchgehend aus dem Fenster.
Die übrigen Fahrgäste ringsherum konnten ihre Augen ebenfalls nicht von der verzweifelt wirkenden, jungen Frau abwenden, deren Blick auf die vorüberrauschende Welt außerhalb des Zuges gerichtet war.
Sie tat mir leid, ich hatte das Bedürfnis, ihr aus der Situation herauszuhelfen, und wusste doch nicht, wie ich es anstellen sollte. Ähnlich erging es auch den anderen Mitfahrenden, die ihre Zeitungen, E-Book-Reader und Smartphones längst hatten herabsinken lassen und voller Mitgefühl zu ihr herüberschauten.
Versuchen Sie es mit der Toilette einfach noch ein zweites Mal, wollte ich ihr raten, bevor es im nächsten Moment zu spät sein und sie sich haltlos in die Hose pinkeln würde, doch mein Ratschlag war im selben Augenblick überflüssig geworden.
Ich hatte soeben den Mund geöffnet, um die Worte hervorzubringen, als ich schon bemerkte, wie es inmitten ihrer Beine nass und nasser wurde. Gleich eines Sturzbachs schoss der Urin aus dem Delta zwischen ihren Schenkeln hervor, durchtränkte den beigefarbenen Hosenstoff nahezu komplett und prasselte vom Sitz und aus den unteren Abschlüssen der Hosenbeine geradewegs auf den Boden des Bahnabteils hinunter.
Es zischte, pladderte und plätscherte hörbar durch die Reihen, dermaßen kraftvoll jagte der endlos zurückgedrängte Strahl in ihr Höschen und ihre leichte Sommerhose, von wo er sich seinen Weg nach außen bahnte.
Für jedermann sichtbar machte sich die geschätzte Mittzwanzigerin in höchster Not die Hose nass. Zudem konnte die Fremde ein unwillkürliches Seufzen der Niedergeschlagenheit nicht verhindern – angesichts des ungewollten Aufgebens, welches von ihrem gepeinigten Schließmuskel erzwungen worden war und das sie so gern unterbunden hätte, kam es hörbar aus ihrem Mund hervor.
Mit vor Scham knallroten Wangen sah sie auf den Fußboden zwischen ihren Beinen herunter, der sich in eine großflächige Pfütze verwandelt hatte, von der die Menschen ihre Füße emporhoben, um zumindest selbst trockene Schuhe zu behalten.
Ich tat es ebenfalls – da meine Turnschuhe lediglich aus Leinenstoff gefertigt waren, welcher die Nässe in Sekundenschnelle aufsaugen würde, hatte ich sowohl die Füße als auch meinen Rucksack vom Boden des Großraumabteils angehoben. Aus diesem suchte ich nun eine kleine Schachtel Pralinen in Herzform, die ich ursprünglich meiner Mutter hatte mitbringen wollen, heraus und reichte sie mit einem Lächeln zu der Unbekannten herüber, die mir so unendlich geknickt gegenübersaß.
Überrascht und sichtlich verlegen nahm diese das freundliche Präsent an, verstand die Geste als den Trost, den sie spenden sollte, und bedankte sich mit belegt klingender Stimme bei mir. Und auch, wenn die Nascherei sie aus ihrer schlimmen Lage nicht befreien konnte, war sie doch ein Zeichen des Mitgefühls, das ihr unübersehbar guttat. Für meine Mutter ein neues Mitbringsel zu besorgen würde ein Leichtes sein, in den Händen der Fremden, die mich geradezu gerührt und mit tränenfeuchten Augen ansah, war die Schokolade weitaus besser aufgehoben.
An der nächsten Haltestelle verließ die junge Frau in ihren pitschnassen Hosen den Zug. Zuvor hatte sie mir zum Abschied noch zugelächelt, was mein Herz wohltuend erwärmte, da ich nicht nur große Anteilnahme empfand, sondern auch mein schlechtes Gewissen an mir nagte. Ich haderte mit der Frage, ob es richtig gewesen war, mich derart über die Einsatzfähigkeit meiner Windel zu freuen, die ich speziell dann genüsslich benutzte, als sie so unsagbar dringend zum Klo gemusst hatte.
Die Antwort erhielt ich sogleich von dem Engelchen auf meiner Schulter, welches mir zugeneigt ins Ohr flüsterte, dass jede Form der Freude ausgelebt werden sollte, sofern sie anderen nicht schadete. Und das hatte meine Windelhose ganz sicher nicht getan – vielmehr war sie das Beste gewesen, das mir unter diesen Umständen hatte passieren können. Und auch auf dem Rest meiner Reiseroute würde sie mir noch gute und willkommene Dienste leisten, davon war ich fest überzeugt …