Dies ist die erste von sechs Geschichten als Leseprobe aus unserem Buch „Kleine Welt – 6 liebevolle Geschichten aus dem Little Space“ von Rebecca Valentin.
Obwohl schon seit dem Morgen ein leichter Nieselregen vom Himmel fiel, der auch dann noch anhielt, als Michael den Wagen am Straßenrand zum Stehen brachte und den Motor ausschaltete, fühlte er sich beschwingt und freute sich auf das Wiedersehen mit seiner Freundin.
Er löste den Sicherheitsgurt, öffnete die Fahrertür und schaute bereits während des Aussteigens an der Fassade des Wohnblocks, in dem sein Schatz lebte, hinauf. Es war zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden und auch heute zauberte ihm der Anblick, der sich ihm bot, ein Lächeln ins Gesicht, dessen er sich beim besten Willen nicht erwehren konnte. Der Auslöser hierfür waren die mit pinkfarbenem Tüll dekorierten Fenster ihrer Wohnung, die bonbonfarben leuchtend aus dem tristen Einerlei der übrigen Gardinen und Vorhänge herausstachen.
An diesem Tag sollte er Amelie nicht wie gewöhnlich in Empfang nehmen, damit sie gemeinsam zu seinem Haus fahren könnten, sondern er würde ihrem Wunsch entsprechend so tun, als holte er sie aus dem Kindergarten ab. Von dieser minimalen, jedoch entscheidenden Änderung des Ablaufs hatte er am frühen Morgen durch eine WhatsApp-Nachricht erfahren, die seine Freundin ihm schrieb, nachdem sie zuvor in ihren Little Space eingetaucht war. So fühlte es sich für sie als vierjähriges Kind vollkommen normal an, von ihrem Daddy zur Mittagszeit aus der Kita abgeholt zu werden.
In der Welt der Erwachsenen verdiente Amelie ihr Geld als Floristin. Sie arbeitete als Angestellte in einem hübschen Blumengeschäft in der Fußgängerzone, was ihr große Freude bereitete und ihr half, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dadurch konnte sie sich die kleine, aber feine Wohnung leisten, die sie sich, gemäß ihrem fröhlichen Naturell, ausschließlich in freundlichen Farben eingerichtet hatte.
Besonders einer der Räume spiegelte ihr Innerstes geradezu perfekt wieder: Es war ein zuckersüßes, rosafarben hergerichtetes Zimmer, in das sie sich zurückziehen und ganz sie selbst sein konnte, wenn das Vorschulkind in ihr es brauchte. Ähnlich einer verträumten Höhle, die vor Spielzeug und flauschigen Plüschtieren nur so überquoll, bot es ihr die Wärme und die Geborgenheit, nach der sie sich in ihrer Little-Welt, in der sie ihrem Bedürfnis klein zu sein, nachkam, unendlich sehnte.
Im Anschluss an das Betätigen des Klingelknopfes ertönte bereits der Summer, woraufhin Michael den kühlen Hausflur betrat und die Treppe nach oben nahm.
Dort angekommen, wollte er soeben an Amelies Wohnungstür läuten, als sie ihm schon überschwänglich öffnete. Mit ihrem Lieblingsplüschtier im Arm und einer Hello-Kitty-Tasche, die sie sich vorauseilend umgehängt hatte, stand sie in einer pinkgestreiften Strumpfhose, einem hübschen, roséfarben Kleid und violett-glitzernden Ballerinas vor ihm. Dass Amelie unter ihrem süßen Mädchen-Outfit zusätzlich eine mit niedlichen Motiven verzierte Windel trug, wusste er, ohne dass er diese zu Gesicht bekommen musste.
Seine Freundin in dieser Aufmachung zu erleben und dabei in ihr glücklich strahlendes Lachen zu blicken, erwärmte ihm regelmäßig das Herz. So konnte er nicht anders, als sie auch bei diesem Zusammentreffen sofort an sich zu drücken und ihr ein liebevolles Küsschen auf die Wange zu geben. Dieses wurde von der Vierjährigen, die sie in jenem Moment war, allerdings mit dem Handrücken sogleich wieder fortgewischt. Dennoch begrüßte sie ihn ebenfalls herzlich:
»Hallo Daddy, du bist da! Das ist schön!«, freute sie sich aufrichtig, ihn zu sehen.
»Ja, mein Mäuschen. Wie sieht es aus? Hast du deine Spielsachen aufgeräumt und dich von den anderen Kindern verabschiedet?«, sorgte er mit den richtigen Fragen dafür, dass er sich passgenau in die Rolle des Vaters einfühlte, der seine Tochter in jenem Augenblick aus dem Kindergarten abholte.
»Hab ich!« Amelie legte das Kuscheltier beiseite und nickte zur Unterstreichung ihrer Aussage so heftig mit dem Kopf, dass die zwei Zöpfe an den Seiten lustig wippten.
»Okay, dann können wir ja los.« Nach diesen Worten nahm Michael die Hand der Kleinen in seine, verschloss die Wohnungstür mit ihrem Schlüssel, den er anschließend in ihrer pinkfarbenen Katzen-Umhängetasche verstaute und führte sie durch das Treppenhaus bis hinunter auf die Straße.
Mit der Funkfernbedienung entriegelte er die Türen seines Autos bereits von weitem, so dass er, als sie durch den leichten Regen auf das Fahrzeug zuliefen, zuerst die hintere Tür an der Gehwegseite für Amelie öffnen und sie gefahrlos einsteigen lassen konnte.
Ein wenig umständlich kletterte sie auf die bereitliegende Sitzerhöhung für Kinder, wobei sich ihr dicker Windelpo unter der pink-geringelten Wollstrumpfhose deutlich abzeichnete und dieser beim Hinsetzen hörbar raschelte.
Während der 38-Jährige sich vorbeugte, um seinen kleinen Schatz anzuschnallen, spürte er die klamme Feuchtigkeit des Nieselregens an seinem Rücken. Allmählich begann sie, sein T-Shirt zu durchdringen, doch diese Unannehmlichkeit nahm er für seine Freundin, deren zeitweiliges Ausleben ihrer kleinkindlichen Welt ihm seit mehreren Jahren vertraut war, gern in Kauf.
Auf der Fahrt in den Stadtteil, in dem Michael lebte, plapperte die dem Gefühl nach Vierjährige sorglos auf dem Rücksitz vor sich hin. Sie sprach mit kindlich erhöhter Stimme, erzählte von ihrem Vormittag und kicherte unbeschwert bei den Passagen, die sie lustig fand.
»… und dann hab ich mich eingepiescht«, beendete sie ihren letzten Satz munter, wobei sie erwartungsvoll nach vorn zu ihrem Daddy schaute.
»Zum Glück trägst du eine Windel, ansonsten wäre wohl dein hübsches Kleid nass geworden«, reagierte er gelassen und erwiderte ihren gut gelaunten Blick im Rückspiegel.
»Hast du Appetit auf Mittagessen? Es gibt Fischstäbchen«, kündigte ihr Papi gleich darauf an und hob fragend die Augenbrauen, während er ihr noch immer ins Gesicht sah.
»Juhu Fischstäbchen! Und Kartoffelbrei obendrauf!«, brach ein Jubelsturm aus Amelies Mund los, der Michael laut auflachen ließ.
Als er den Topf mit dem Wasser auf den Herd stellte, in dem er wenig später die bereits geschälten Kartoffeln kochen wollte, wandte er sich fragend zu dem Vorschulkind in seiner Küche um:
»Möchtest du vor dem Essen eine trockene Windel, oder wollen wir sie hinterher wechseln?«
»Hab doch jetzt Hunger …«, beantwortete sie ihrem Daddy die Frage mit einer unmissverständlichen Aussage. Gut, dann nach dem Mittag, nahm er zur Kenntnis, schaltete das Ceranfeld ein und half seiner Kleinen beim Ausziehen der Ballerinas und dem Ablegen ihrer Tasche.
»Ich habe dir übrigens etwas Neues zum Spielen gekauft«, eröffnete er ihr mittendrin, was Amelie ein wiederholtes Strahlen entlockte.
»Oh ja! Und was?« Inmitten ihrer Erkundigung sprang sie schon auf und stürmte geradewegs auf den Raum zu, welcher in Michaels Haus zu ihrem Reich geworden war. Das einst funktional-nüchterne Gästezimmer hatte sich zu einem Prinzessinnentraum in Pink und Rosa gewandelt, mit weichen Teppichen, Plüschkissen, vielen Kuscheltieren, Puppen und einem eigenen, märchenhaften Bett sowie einem Wickelplatz in ihrer Größe.
Beim Betreten des Zimmers fiel der Little sofort das Puppenhaus auf, welches mit kleinen Möbeln und goldigen Püppchen ausgestattet war und in seiner Höhe bis zu ihrer Hüfte reichte.
»Ui Daddy, für mich?«, staunte sie mit weit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund.
»Weil du mein einmaliges Mäuschen bist«, entgegnete ihr Herzens-Papi und spürte das schöne Gefühl in sich aufsteigen, das ihn stets überkam, wenn er seiner Amelie etwas besonders Gutes tun oder ihr bei Dingen behilflich sein konnte, zu denen sie als Little nicht in der Lage war. Die Gewissheit, von ihr gebraucht zu werden, erfüllte ihn mit einer Freude und Zufriedenheit, die er in dieser speziellen Form bis dahin nicht gekannt hatte.
Keine Sekunde später kniete Amelie bereits vor dem neuen Puppenhaus und begann, sich voller Begeisterung damit zu beschäftigen. Michael hingegen begab sich zurück in die Küche, vergaß jedoch nicht, seine Kleine vor dem Verlassen des Raums zu ermahnen:
»Bitte denke daran, dass es gleich Mittagessen gibt. Nicht, dass du dann vor lauter Spielen keine Zeit dafür hast …«
»Bestimmt nicht, Daddy, hab doch Bärenhunger!«
Das Zubereiten der Mahlzeit wurde von der Kindermusik untermalt, die aus dem Mädchenzimmer in die offen gestaltete Küche drang. Michael ertappte sich dabei, den Refrain mitzusummen, während er den panierten Fisch in der Bratpfanne wendete.
Als sie kurz darauf miteinander am Tisch saßen, schnitt er seinem Schützling die Fischstäbchen auf dem Teller des Kindergeschirrs klein und füllte ihren orangefarbenen Plastikbecher mit Saft.
Gern nahm Amelie seine Hilfe an, begann erst dann zu essen, nachdem die Speise mundgerecht verkleinert war und sie geduldig abgewartet hatte, dass Daddy ihr etwas zum Trinken einschenkte. Welche Art von Getränk sie hierbei erhielt, überließ sie ihm. Ebenso verhielt es sich mit der Auswahl der Nahrung, der Zuteilung von Süßigkeiten und den Zeiten, in denen es erlaubt war, eine Kindersendung im Fernsehen anzuschauen. Amelie vertraute ihrem Caregiver, der nicht nur ihr Papi, sondern zugleich ihr engster Freund war, blind. Mit ihm zusammen erfuhr sie in ihrem Little Space, wie schön es sich anfühlte, rundherum beschützt zu sein und die grenzenlose Zufriedenheit zu spüren, die sie in jungen Jahren viel zu oft vermisst hatte.
Nach Beendigung der Mahlzeit erhob sich Michael vom Stuhl, räumte das schmutzige Geschirr vom Tisch und wandte sich dann seinem süßen Schatz zu, der soeben den letzten Schluck aus dem Trinkbecher nahm.
»Was meinst du, Prinzessin, möchtest du jetzt eine frische Windel?« Wie zuvor in ihrer Wohnung, die als Fantasie-Kita fungiert hatte, nickte Amelie erneut derart heftig mit dem Kopf, dass die seitlich gebundenen Zöpfe nur so hüpften.
»Na dann, komm mit«, forderte ihr Papi sie auf, ihm zu folgen. Hierfür bot er ihr seine Hand an, die er ihr einladend entgegenstreckte. Müde vom Essen ergriff sie diese und tapste bereitwillig hinter ihm her, als sie sich gemeinsam auf den Weg in Richtung ihres Zimmers machten.
Das matte Tageslicht, welches nun, am frühen Nachmittag, durch die zarten, rosafarbenen Gardinen fiel, verlieh dem Raum eine behaglich-lauschige Atmosphäre. Von dieser Stimmung angesteckt, ließ Amelie sich gern auf den übergroßen Wickeltisch, der in der Ecke des Prinzessinnenreichs platziert war, heben. Hierbei unterstützte sie ihren Daddy, was dieser ihr mit einem Lächeln dankte. Gleiches galt für das helfende Anheben des Unterkörpers beim Herunterziehen der Strumpfhose und dem Abstreifen des Höschens mit dem purpurfarbenen Einhorn-Motiv.
Die durchsichtigen Klebestreifen der Lil’ Monsters Windelhose waren schnell geöffnet und während Michael den Vorderteil herunterklappte, stieg ihm der unverwechselbar-schöne Duft einer pipinassen Windel entgegen.
»Hey, da hast du aber nicht nur einmal reingepullert«, stellte er verständnisvoll grinsend fest. Eine Mutmaßung, die ihm von Amelie in ihrer liebenswerten Art umgehend bestätigt wurde. Als wäre sie geradezu stolz darauf, präsentierte sie sich kindlich-selbstbewusst:
»Auch nochmal am Tisch!«
»Aha, ganz heimlich machst du das also. Du kannst Daddy aber auch gern Bescheid geben, wenn du Pipi musst, hörst du?« Ein unschuldiges, jedoch hinreichend aussagekräftiges Schmunzeln, welches sich um Amelies Lippen ausbreitete, war ihre Reaktion auf Papis Aufforderung, der sie nie und nimmer Folge leisten wollte. Das Tragen und Benutzen der bunt bedruckten Windeln war zu elementar, als dass sie dieses Gefühl jemals in ihrem Little Space entbehren wollen würde. Das Polster am Po zu spüren, bot ihr Schutz und durch das Einnässen verstärkten sie die Kleinsein-Emotionen in beiderlei Hinsicht. Und obwohl sein Mäuschen durchschaut hatte, dass die Ermahnung lediglich ein Teil seiner Daddy-Rolle war, tat es ihr gut, sich all die schönen Eigenschaften der geliebten Windelhosen auf diese Weise erneut in Erinnerung zu rufen.
Diese Gedanken in Verbindung mit dem herrlichen Zustand des Umsorgtwerdens, versetzten sie in eine schläfrige Ruhe, in der die kleine Amelie die Augen schloss, sich den Daumen der rechten Hand in den Mund steckte und verträumt zu nuckeln begann.
Mit einem Feuchttuch, welches Michael zuvor aus einer Kunststoffverpackung gezogen hatte, säuberte er die urinfeuchte und komplett haarlose Haut sorgfältig. Sein Blick, der hierbei auf das Geschlechtsteil seiner Freundin fiel, war in jenem Augenblick ein vollkommen anderer, als zu Zeiten außerhalb ihrer kleinen Welt. Hierin zu switchen hatte ihn zu Beginn noch irritiert, doch mittlerweile gelang es ihm spielend. Diese Stunden gehörten ganz ihr, waren frei von jeglicher Erotik sowie allen Ängsten und Sorgen. Dies sicherzustellen, stand in seiner Verantwortung, dessen war er sich bewusst, doch er übernahm die Aufgabe gern. Michael liebte es, sein Little zu behüten und eine friedvolle, anheimelnde Umgebung zu schaffen, in der es sich geborgen fühlen und gemeinsam Zeit mit ihm verbringen konnte.
Nachdem er eine duftende Pflegecreme auf Amelies empfindlicher Haut verteilt und die frische, blau-bunte Lil Squirts unter ihren Po gelegt hatte, verschloss er achtsam die Klebestreifen, bevor er ihr das Höschen samt Strumpfhose wieder zurück nach oben zog. Während er dies tat, sah er seinem Schatz ins Gesicht und fühlte, wie ihm vor Rührung das Herz aufging, als sie die Augenlider hob und ihn ebenfalls mit großen Augen anschaute, den speichelnassen Daumen aus dem Mund nahm und süß flüsterte:
»Hab dich lieb, Daddy.«