- Beschreibung
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Artikelbeschreibung von „Dringend!“
Pee-Desperation – die außergewöhnliche Lust an der vollen Blase. Der verzweifelte Kampf mit dem steigenden Druck – einer Situation ausgeliefert, die keinen anderen Wunsch mehr zulässt, als endlich pinkeln zu dürfen. Fasziniert und erregt zugleich schauen wir zu oder sind selbst mittendrin.
In zehn Kurzgeschichten erleben Sie, wie aufregend und vielfältig diese Vorliebe sein kann. Fühlen Sie mit, wenn die rettende Toilette in letzter Sekunde erreicht wird oder alles zu spät ist und es heiß und unaufhaltsam ins Höschen läuft. Seien Sie bei den Charakteren dieses Buches, wenn diese von ihrer Blase gepeinigt werden – ob als selbstgewählter Genuss oder unfreiwillige Qual.
Jeder von uns kennt es, dieses Dilemma, in das man nur allzu leicht geraten kann: Die Blase ist randvoll, wir müssen nötig pinkeln und es ist keine Gelegenheit dazu vorhanden.
So unangenehm die Lage für den einen ist, so erregend kann sie für einen anderen Menschen sein. Pee-Desperation – die Lust an der Verzweiflung, der Kick des Dringendmüssens. Ob es der eigene Körper ist, der bewusst an die Grenze des unaushaltbaren gebracht wird, man es zu zweit erlebt oder bei einer fremden Person beobachtet, der erotische Reiz ist derselbe.- Lanzarote
Höchste Verzweiflung auf der Urlaubsinsel. Der Druck wird unerträglich, die Busfahrt zur reinsten Tortur. Am Ankunftsort sucht sie in Panik eine Toilette – die Situation wird zunehmend aussichtsloser, ihre Blase voll und voller … - Bitte erlaube es!
Seine Frau hat die Kontrolle. Ihre Entscheidungsgewalt über seine Blase macht ihn geil. Im Restaurant treiben sie ihr Spiel auf die Spitze. Er hält es kaum noch aus, fleht und bettelt; es liegt in ihrer Hand, den richtigen Zeitpunkt abzuschätzen. Wird es gelingen? - Gemeinsam nass
Sie treffen sich bei ihm. Frisch verliebt, heiß und fern jeder Selbstbeherrschung steht ihnen eine unvergessliche Nacht bevor: klatschnasse Laken und prickelnd-warmer Natursekt, der nicht nur den Gaumen verwöhnt … - Lena
Ein Termin mit dem Chef. Es ist eilig, ihr bleibt keine Zeit, zum WC zu gehen. Hätte sie seine Verspätung voraussehen können, wäre ihr Höschen wohl trocken und sein intimstes Geheimnis gewahrt geblieben. - In letzter Sekunde
Dichter Feierabendverkehr, zwei Geschäftsmänner unterwegs zum Flughafen. Der Kaffee aus der Besprechung drückt gewaltig, doch sie versuchen, Haltung voreinander zu bewahren. Bald drohen ihre übervollen Blasen aufzugeben – eine sofortige Lösung muss her! - Spiel mit dem Feuer
Zu gern bringt sie sich selbst an ihre Grenzen, zögert das Pinkeln so lang wie möglich hinaus. Ihre Erregung schießt empor, ihr Herz rast vor Aufregung. Eines Tages kommt ihr ein simpler Zettel in die Quere … Hat sie es dieses Mal übertrieben? - Auf Sendung
Er sitzt im Scheinwerferlicht, die TV-Show wird live übertragen. Äußerlich cool, zittert er innerlich vor Anstrengung. Ein mächtiger Harndrang fordert seine gesamte Kraft, die Konzentration schwindet. Bald befeuchten erste Urinspritzer seine Hosen. Er weiß weder ein noch aus. Was soll er tun? - Wann kommst du endlich?
Malerischer Schnee auf dem Weihnachtsmarkt, sie steht allein in ihrer Verkaufsbude. Nach reichlich heißem Tee muss sie nötig pinkeln. Wo bleibt nur ihre Ablösung? Sie läuft unruhig auf und ab, kann die goldene Flut kaum noch zurückhalten … - Das erste Date
Er ist Pilot, will sich am Flughafen mit seiner jungen Internetliebe treffen. Unglücklicherweise kommt ihm die Warteschleife, in die der Tower seine Maschine schickt, dazwischen. Er verspätet sich, die Blase ist prallvoll, was ihm eine vollkommen neue Erfahrung beschert. - Du oder ich?
Beim Mädels-Abend klärt sich die Frage, wer es länger aushalten kann. Die Freundinnen kämpfen hart, keine will aufgeben und die andere gewinnen lassen. Bis es nicht mehr geht und der erste Slip feucht wird.
- Lanzarote
- Weitere Informationen
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Weitere Informationen über „Dringend!“
Verlag Edition Aurum Erscheinungsdatum 01.02.2015 Autor Rebecca Valentin Verfügbar als E-Book für Kindle, E-Book für Tolino, Taschenbuch Amazon Prime Ja - Leseprobe
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Die Leseprobe enthält ca. 10% des Buchinhalts.
Lanzarote
Was hat mich nur geritten, derart leichtfertig in diesen Bus einzusteigen?, fragte ich mich unglücklich, doch nun war es zu spät. Es zu bereuen half mir nicht weiter. Wir saßen in dem vollbesetzten Omnibus und befanden uns auf dem Weg in den nächstgrößeren Ort der Insel. Der Kaffee und der Orangensaft vom Frühstück verlangten, wieder hinausgelassen zu werden – ich musste weitaus heftiger pinkeln, als ich es hier gebrauchen konnte.
Helen und Steve, ein junges Pärchen aus England, mit dem wir Tage zuvor am Buffet ins Gespräch gekommen waren, hatten uns zur Teilnahme animiert, nachdem mein Mann und ich von einem Spaziergang zurückgekehrt waren. Wir wollten an dem Bus, der mit laufendem Motor vor dem Hotel gewartet hatte, vorbeigehen, doch sie rissen uns buchstäblich in die offene Schiebetür hinein.
„Hey kommt mit, wir fahren zum Markt!“, hatte ihre fröhliche Aufforderung gelautet, der besonders Henning ohne zu zögern nachgekommen war. Er liebte es, etwas auf der Kanareninsel zu unternehmen, daher hatte es keiner großen Überredungskunst ihrerseits bedurft, ihn von dem Ausflug zu begeistern. Obwohl ich merklich zögerte, war mir keine Möglichkeit einer Widerrede eingeräumt worden. Liebend gern wäre ich vor der Abfahrt noch zum WC gegangen, doch viel zu schnell hatte ich mich den bittenden Blicken meines Mannes und unserer Urlaubsbekanntschaften gebeugt. Welch fataler Fehler.
Nichts als karge Landschaft um uns herum – staubige Erde, Steine und die Straße, die uns seit gefühlten drei Stunden geradeaus führte. Der Druck meiner Blase wuchs stetig; meine Unruhe nahm zu. Ich war nicht mehr in der Lage, den Hintern ruhig auf dem Sitz zu halten. Rastlos rutsche ich von einer Pobacke auf die andere, wechselte immer wieder das Überschlagsbein. Es war unvermeidlich geworden, schleunigst eine Toilette aufzusuchen. Selten zuvor musste ich in kürzester Zeit dermaßen nötig Wasser lassen.
„Was ist mit dir? Du wirkst so nervös?“, sprach mein Ehemann mich von der Seite an. Es war ihm aufgefallen, dass ich nicht stillsitzen konnte.
„Ich müsste ziemlich dringend zum Klo“, gab ich bemüht leise zurück. Die vor uns sitzenden Briten sollten von meiner Misere nichts mitbekommen.
„Ach herrje, ausgerechnet jetzt …“, antwortete er flüsternd, „wie eilig ist es denn?“
„So, dass ich es nicht mehr lange einhalten kann …“ Er seufzte.
„Oh Henning …“, brach es aus mir hervor, „ich muss so sehr! Wenn wir nicht bald da sind, geht’s mir in die Hose.“ Unwillkürlich senkte sich sein Blick auf meine helle Jeans. Sofort schaute er wieder in mein Gesicht.
„Wir könnten den Busfahrer bitten, kurz anzuhalten“, schlug er vor, bemerkte jedoch, als ich kopfschüttelnd auf das kahle Flachland außerhalb des Fahrzeugs deutete, wie abwegig sein Vorschlag gewesen war. Weder ein Strauch noch ein dürres Bäumchen ragten als Sichtschutz aus der sandbedeckten Ebene heraus.
„Weißt du, wie lange wir noch fahren werden?“ Kaum dass ich die Frage gestellt hatte, bäumte sich eine mächtige Welle des Harndrangs in mir auf. Ich stöhnte leise, spannte jeden verfügbaren Muskel an und schob mir rasch die Hand zwischen die übereinandergelegten Beine. So fest ich konnte, drückte ich sie mir in den Schritt, gleichzeitig presste ich angestrengt die Lippen aufeinander. Mitfühlend sah Henning mir in die Augen.
„Keine Ahnung, tut mir leid. Ich war ja genauso unvorbereitet wie du. Aber vielleicht wissen es die beiden?“ Er zeigte auf das sich küssende Paar vor uns, worauf ich spontan verneinte:
„Bloß nicht. Erstens wollen wir sie nicht stören und zweitens möchte ich nicht, dass sie bemerken, wie doll ich …“ Tief einatmend biss ich die Zähne zusammen, eine neuerliche Druckwelle hinderte mich, den Satz zu vollenden.
„Dann hoffen wir mal, dass wir bald ankommen“, murmelte Henning, was ich ihm mit einem angespannten Nicken bestätigte.
Ich hatte Glück. Rund eine Viertelstunde später tauchten in der Ferne die ersten Häuser auf. Voller Hoffnung, in der kleinen Stadt ein öffentliches WC zu finden, in dem ich endlich die Gelegenheit bekäme, meine energisch fordernde Blase zu entleeren, spürte ich sie nur noch kräftiger. Ich wippte verhalten auf und ab, zwängte mir keuchend die Fingerspitzen in den Schritt und versuchte, an etwas anderes zu denken, als dass ich sogleich das Polster des Sitzes nasszumachen drohte. Dies gelang mir allerdings nicht, zu präsent war das Bedürfnis, schnellstmöglich die enorme Menge drückenden Urins loswerden zu dürfen. Die gutgemeinten Worte meines Mannes, dass ich nun sicher bald würde pinkeln können, trösteten mich nicht, sondern verschlimmerten die Situation zusätzlich.
Auf einem staubigen Parkplatz angelangt, rangierte der Fahrer den Bus umständlich in eine der dafür vorgesehenen Stellflächen. Vor und zurück, immer wieder aufs Neue. Selbst wenige Zentimeter schienen für ihn von Wichtigkeit zu sein, das Gefährt perfekt neben den anderen Reisebussen einzuparken. Es machte mich schier wahnsinnig, ich wollte raus, nur noch raus! Nicht weit vom Durchdrehen entfernt, hatte ich inzwischen auch Henning mit meiner Hibbeligkeit angesteckt.
„Mach hin, Mann, so schwer kann es nicht sein“, hörte ich ihn neben mir auf die Lenkversuche des Chauffeurs schimpfen.
Nachdem es dem jungen Spanier endlich gelungen war, das Fahrzeug zu seiner Zufriedenheit zum Stehen zu bringen, schoss ich turboartig von meinem Platz auf und drängelte mich unsanft, die Hand zwischen die Oberschenkel gezwängt, zur hinteren Tür durch. Hierbei begleiteten mich einige verärgerte Äußerungen der Mitreisenden, doch darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
Kaum war ich ins Freie gelangt, rannte ich auch schon los, den rettenden Toiletten des Stadtzentrums entgegen. Es war kritischer denn je – vollkommen desperat fühlte ich, dass ich nicht mehr lange würde durchhalten können. Ein Grund, weshalb ich Henning mitsamt unseren Bekannten aus England ohne ein Wort der Erklärung bei der Ausflugsgruppe zurückließ. Zurecht besorgt, bereits vor Erreichen eines Klos die Kontrolle zu verlieren, spurtete ich gehetzt die Straße entlang. Wo konnte es nur sein? Wo gab es hier um Himmels willen ein WC? Ich hielt es kaum noch aus – jede Erschütterung, die meine Laufschritte verursachten, spürte ich ausgeprägt in meinem Unterbauch. Ähnlich eines prall gefüllten Ballons war meine Blase kurz davor, zu platzen.
Der Ort war dank seines traditionellen Markts gut besucht. Es war eng, heiß und ein Stimmengewirr verschiedenster Nationalitäten hing in der Luft. Massen von Menschen versperrten mir den Weg, Gruppen von Touristen und Besuchern hinderten mich am Durchkommen. Zu gern hätte ich ihnen meine Notsituation entgegengerufen, sie lautstark aufgefordert, mich unbedingt vorbeizulassen, da ich mir ansonsten die Hose nass pinkeln würde, doch mein Schamgefühl hielt mich hiervon ab.
Von meinem übermächtigen Druck angetrieben, rempelte und drängte ich mich an den fremden Leuten vorbei. Nur nicht stehenbleiben. Dann, so ahnte ich, würde ich jegliche Beherrschung aufgeben müssen.
Ich blieb in Bewegung, blickte mich suchend nach einem Klo oder sonstigen Sanitärräumen um, doch leider ohne Erfolg. Es war wie verhext, weit und breit schien kein öffentliches WC zu existieren. Weder ein Hinweisschild noch ähnlich verzweifelte Personen waren ringsherum auszumachen. Sollte ich hier wirklich der einzige Mensch sein, der so verdammt nötig pinkeln musste? Zeit, über diese Frage nachzudenken hatte ich jedoch nicht, zu sehr rebellierte mein Urin in der Blase. Auf direktem Weg, in meine Harnröhre überzulaufen, zwang er mich rigoros zur Eile.
Um besser vorwärtszukommen, bog ich in eine der unbelebteren Seitenstraßen ein. Mittlerweile behielt ich die Hand auch während des Laufens zwischen die Beine gepresst. Sie fortzunehmen war nicht mehr möglich, es würde das Ende der Gewalt über meinen unerbittlichen Harndrang bedeuten. Noch mochte ich mich allerdings nicht geschlagen geben, zu eisern war mein Wille, dieses Erlebnis mit einer trockenen Hose zu überstehen.
Obwohl ich wusste, dass es ungehörig und nicht gern gesehen war, erschien mir der aufkommende Gedanke, mich in diesem Winkel der Stadt kurzerhand in eine ruhige Gasse zu hocken, als überaus verlockend. Es würde schnell gehen, so war ich mir sicher, niemand würde es bemerken.
Vorfreudig hastete ich weiter, bis ich eine vermeintlich geeignete Stelle fand. Hier wollte ich es tun, in dieser Nische würde ich endlich pinkeln können! Das Wissen, meine Blase innerhalb der nächsten Sekunden leeren zu dürfen, sorgte dafür, dass ihr Drängen derart stark wurde, dass sich erste Tröpfchen lösten. Oh nein, es kommt schon etwas, bemerkte ich angstvoll und zerrte mir, die Schenkel fest zusammengekniffen, Knopf und Reißverschluss meiner Jeans auseinander. Gerade im Begriff, sie mir über den Hintern herunterzureißen, bog in diesem Moment ein einheimischer Mann mit seiner weiblichen Begleitung um die Hausecke. Erschrocken fuhr ich zusammen: Bitte nicht! Nicht jetzt! Missbilligend schauten sie mir in die Augen, während ich nicht imstande war, den kräftigen Strahl aufzuhalten, der in diesem Augenblick aus mir hervorschoss. In der Gewissheit, der Flut sogleich ihren Lauf lassen zu können, war es von selbst geschehen.
Erst als sie weitergingen und der Baumwollsteg meines Höschens vollkommen durchnässt war, schaffte ich es, ihn zu stoppen. Gequält auf der Stelle hüpfend, verschloss ich die Hose unverrichteter Dinge. Warum kamen sie ausgerechnet hier vorbei?, jammerte ich im Stillen, ich war so kurz davor gewesen.
Schnellen Schrittes setzte ich die Suche nach einer Pinkelmöglichkeit fort. Hierbei fühlte ich meine berstendvolle Blase wild aufbegehren; entschlossen lehnte sie sich gegen das jähe Abbrechen der zuvor begonnenen Entleerung auf. Nein, ich konnte nicht länger warten … Inmitten der Überlegung, es ein zweites Mal in der Seitengasse zu wagen, erschien hinter der nächsten Abzweigung ein unscheinbares Lokal. Nicht größer als ein Wohnhaus, fügte es sich in die Reihe der typvollen Gebäude ein.
Hocherfreut stürmte ich darauf zu und betrat es durch eine niedrige, dunkelholzige Eingangstür.
In seinem Innern war es kühl, düster und rumpelig, doch dies nahm ich lediglich am Rande wahr. Zu unendlich war meine Erleichterung, als ich unweit des Schanktisches an zwei Türen die langersehnten Zeichen für Männlein und Weiblein ausmachte. Lieber Gott, schickte ich einen schnellen Dank zum Himmel, endlich eine Toilette!
Nur noch wenige Schritte bis zur Rettung, freute ich mich, doch was ich erblickte und roch, als ich in den Raum hineinging, löste einen Würgreiz in mir aus. Es stank widerlich, die Kloschüssel starrte vor Dreck. Ein großer Schwarm Fliegen schwirrte im abgestandenen Mief liegengelassener Fäkalien umher. Der Boden klebte, kaum mochte ich einen Fuß vor den anderen setzen. Jegliche Vorfreude war dahin; es trieb mir die Tränen in die Augen.
Während ich mit der aufsteigenden Übelkeit kämpfte, spürte ich, dass es meinem zuckenden Schließmuskel gleichgültig war, welch hygienische Gegebenheiten herrschten. Am Ende seiner Kraft angelangt, gab er wiederholt kleine Spritzer meines Urins frei. So stark ich konnte, spannte ich ihn an, doch es brachte keinen Erfolg. Was habe ich für eine Wahl, dachte ich, als ich mich stöhnend nach vorn krümmte, entweder ich mache es hier oder es geht komplett in die Hose.
Da ich dies jedoch nicht riskieren wollte, riss ich Jeans und Slip herunter und hockte mich an Ort und Stelle hin. Schon in der Abwärtsbewegung gab es kein Halten mehr: gleich eines tosenden Wasserfalls prasselte und schäumte die riesige Menge quälenden Goldwassers auf die dreckigen Terrakottafliesen unter mir. Als hätte ich ihn literweise in meiner Blase herumgetragen, lief der Urin beinahe endlos aus mir heraus. Ein Lächeln überzog mein Gesicht; trotz der abscheulichen Umgebung verspürte ich unbändige Erleichterung. Von einem schlechten Gewissen dagegen keine Spur – dass ich den Wirtsleuten mit enormem Druck vor das Handwaschbecken pinkelte, war einzig der Ausweglosigkeit geschuldet, in der ich mich befunden hatte. Außerdem haben sie selbst Schuld, dachte ich aufmüpfig, wäre die WC-Schüssel sauber gewesen, hätte ich mich nicht auf ihren Fußboden kauern müssen.
Auf das anschließende Waschen meiner Hände verzichtete ich bewusst. Es stand zu befürchten, dass sie schmutziger geworden wären, als sie es vorher waren.
Ohne mich noch einmal umzusehen, verließ ich den Toilettenbereich und legte, um dem Aufkommen eventueller Gewissensbisse entgegenzuwirken, einen 5-Euro-Schein auf den Tresen des Hauses.
Wieder auf der Straße zog ich mein Mobiltelefon aus der Tasche und sah, dass Henning mehrere Male probiert hatte, mich zu erreichen. Warum hatte ich den Klingelton nicht gehört?, frage ich mich erstaunt. Es war nicht anders zu erklären; die Anrufversuche mussten in dem Gefühlschaos aus Aufregung und Panik untergegangen sein. Voller Bedauern las ich die Kurznachrichten, die er mir zusätzlich geschickt hatte. Seine zuletzt geschriebene SMS war geprägt von der Sorge um mich und meinen derzeitigen Gesundheitszustand. Natürlich, er wusste weder wie es mir ergangen war, noch, wo ich mich aufhielt. Mit fliegenden Fingern wählte ich seine Handynummer, und während ich mich auf den Weg zum Markt machte, freute ich mich irrsinnig darauf, ihn in wenigen Minuten wiederzusehen.
Bitte erlaube es!
„Ich flehe dich an, lass mich pinkeln gehen!“ Sein eindringlicher Blick verriet echte Not, doch ich blieb hart:
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